Denkmalschutz und Stadtentwicklung Krefelder Stadtbad könnte eine Seebühne bekommen

Krefeld · Historischen Stadtbad: Stadtverwaltung und Freischwimmer plädieren für eine Entwicklung als „Ort der Begegnung“, Schritt für Schritt.

Marcus Beyer (v.l.), Ruth Esser-Rehbein und Marcel Beging von den Freischwimmern informierten über den aktuellen Stand im alten Stadtbad.

Foto: Andreas Bischof

Der Verein Freischwimmer und die Stadtverwaltung haben die weitere Entwicklung des historischen Stadtbades an der Neusser Straße skizziert. Planungsdezernent Marcus Beyer berichtete, dass inzwischen ein Vertrag unterschrieben ist, der den Freischwimmern die Nutzung eines Teils des Stadtbad-Areals sichert. „Dieser Vertrag bildet eine rechtlich abgesicherte Grundlage für das Projekt der Freischwimmer“, erläuterte Beyer.

Zuvor musste das Zentrale Gebäudemanagement verkehrssichernde Maßnahmen vornehmen – die WZ hatte berichtet. Hierdurch kam es zu einer plötzlichen Unterbrechung der Aktivitäten des Vereins am Bad. Diese Maßnahmen seien, so die Stadt, für das von den Freischwimmern genutzte Areal jetzt abgeschlossen. „Wir wollen als Verein einen Ort der Identifikation für Krefeld schaffen“, erläuterte Marcel Beging als Vorstandsmitglied des Vereins. Die Entwicklung geschehe Schritt für Schritt.

Am letzten September-Wochenende haben die Freischwimmer den Neustart mit mehreren Programmpunkten gefeiert. Leitungen für Wasser, Strom und Heizung seien gelegt worden. Ziel der Freischwimmer sei es, Werkstatt, Freibadanbau, Arkadengebäude, den Hof und das Freibadgelände auf verschiedene Weise nutzbar zu machen. Manufakturelle Produktion ist angedacht, Quartiersarbeit soll dort möglich sein, auch soll ein Kultur- und Freiraum entstehen. Beging stellt sich unter anderem eine Seebühne im Freibad vor. „In der Vorstellung von Marcel Beging und Marcus Beyer werden der Freischwimmer-Teil und das eigentliche Stadtbad-Gebäude perspektivisch ineinander wachsen“, konstatiert die Stadt in einer Meldung.

Prüfauftrag für Schwimmen, Sporthalle und Kita

Eine vom Büro Kolb Ripke im Jahr 2020 erstellte Machbarkeitsstudie hatte von einer ausschließlichen Nutzung als Schwimmbad mit Sauna und Wellness-Betrieb abgeraten. Empfohlen wurde eine Kombination mit Nutzungen der Daseinsvorsorge und alternativen Nutzungen durch Vereine sowie die Quartiers- und Wirtschaftsförderung. In einem Beschluss legte der Rat darauf basierend eine bürgerschaftliche, kommunale und privatwirtschaftliche Nutzung als „Ort der Begegnung“ fest. Mit einem Prüfauftrag soll zusätzlich untersucht werden, inwieweit Schwimmen, Sporthalle und Kita auf dem Areal – inklusive der Liegenschaften an der Gerberstraße – in die Nutzungen integriert werden können.

„Dazu erwarten wir in Kürze Ergebnisse“, sagte Beyer. Er erklärte auch, dass für das Stadtbad Fördermittel in Höhe von 9,6 Millionen abrufbar sind.

Für die Teilnahme am Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ (Städtebauförderung) ist das Integrierte Handlungskonzept Innenstadt Voraussetzung. Der Verein Freischwimmer befindet sich aktuell in der Qualifizierungsphase für das Programm „Initiative ergreifen“.

Sanierungen von Dach und Fassade sind erfolgt. Dafür wurden und werden 2,2 Millionen Euro investiert, rund eine Million Euro davon sind Fördergelder zum Denkmalschutz aus Bundestöpfen. „Jetzt geht es um die Frage, wie man dieses Gebäude wirtschaftlich nutzen kann“, betont Beyer. Red. Meinung S. 18