Kulturfabrik: Revolution tanzbar gemacht
Die schwedischen Punkrocker The Noise Conspiracy gaben furioses Konzert vor nur 100 begeisterten Zuschauern.
Krefeld. Das instrumentale Intro ist gerade in einem Lärmgewitter verklungen und doch ist es ein erster Hinweis darauf, was die knapp 100 Besucher im kleinen Saal der Kulturfabrik bei diesem Konzertabend erwartet. Denn die schwedischen Punkrocker von The (International) Noise Conspiracy spielen sich vom ersten Ton an in einen wahren musikalischen Rausch, der auf der kleinen Bühne bisweilen explodiert.
Zwischen Festivalauftritten in der Schweiz, in Dessau und im belgischen Dour machte das Quintett in der Kulturfabrik Station, um, wie es Frontmann Dennis Lyxzén eingangs betont, "eine nette Abwechslung zu haben und ein längeres Set an Songs zu spielen".
In lilafarbene Anzüge gehüllt präsentiert die Band den Zuhörern 90 Minuten lang eine atemberaubende und schweißtreibende Rockshow aus Punk, Soul und Sixties-Sound, von der zudem eine revolutionäre Aufbruchstimmung ausgeht.
Denn die "Krachverschwörung" will nicht nur gute Laune verbreiten, sondern gegenüber der Politik und dem Kapitalismus lautstark Stellung beziehen. Da streckt der 36-jährige Sänger zu "Let´s make history" bewusst mal die Faust der Revolution in die Höhe und lässt unter dem "Communist Moon" seinem Unmut freien Lauf.
Wie seine beiden Gitarristen erweist sich Dennis Lyxzén dabei als wahres Energiebündel, tobt in wilder Ekstase zu den durchgängig tanzbaren, von Orgel-Klängen ummantelnden Beats. Zum Höhepunkt gerät ihr Indie-Hit "Capitalism stole my virginity", bei dem der Frontmann kurz abtaucht und auf Tuchfühlung mit dem Publikum geht.
Für zusätzlichen Unterhaltungswert sorgen schließlich Songs des lang erwarteten, neuen Albums "The Cross Of My Calling". Nahtlos knüpfen die vier Stücke, darunter das mit einer Mundharmonika unterstützte "Hiroshima mon amour" an den kantigen, aber kraftvollen Garagenpunk des seit 1998 bestehenden Kollektivs an.
Am Ende des furiosen Auftritts belässt es The (International) Noise Conspiracy nicht dabei, den Beifall entgegen zu nehmen. Man reckt die Fäuste - der Kampf geht weiter.