Literatur in Krefeld Lesung und Ausstellung zu Doderer im Niederrheinischen Literaturhaus
Krefeld · Ein Abend im Niederrheinischen Literaturhaus widmete sich dem österreichischen Autor Heimito von Doderer.
Eine literarisch-künstlerische Verbindung zwischen Wien und Krefeld machte jetzt eine ausverkaufte Veranstaltung im Niederrheinischen Literaturhaus sichtbar. In Kooperation mit der Heimito-von-Doderer-Gesellschaft hatte der Verein Literatur in Krefeld zu einer Lesung in Verbindung mit einer kleinen Ausstellung eingeladen. Im Mittelpunkt des Abends stand der Roman „Die erleuchteten Fenster“, ein weniger bekanntes Werk des österreichischen Autors, das allerdings zeitgleich mit seiner berühmten „Strudlhofstiege“ 1951 erschienen ist.
Ein besonderer Kenner von Doderers Werk war der Krefelder Maler Eberhard Gollner (1929-2021). Einzelne Motive inspirierten ihn zu Zeichnungen und Bildern. Dazu zählt eine im Roman beschriebene Porzellanfigur einer Rokoko-Venus. Wie Gollner vor Jahren recherchierte, existiert diese Figur, die Johann Peter Melchior 1771 modelliert hat, tatsächlich. Eine Kopie befand sich im Besitz des Krefelder Künstlers. Einige der danach entstandenen Bilder, darunter ein größeres Originalstillleben und ansonsten Fotografien, wurden jetzt im Rahmen der Lesung vorgestellt. Marlene Maur, Lebensgefährtin des Künstlers, erzählte dazu von Gollners Beschäftigung mit dem Werk des Wiener Autors.
Im zweiten Teil kam dann Doderer selbst zu Wort. Schauspieler Bodo Primus und Komponist Christian Roderburg lasen im Wechsel Ausschnitte aus dem Roman. Mit prägnanten Zwischentexten verband Karl-Heinz Schneider von der Doderer-Gesellschaft die Lesepassagen, sodass aus dieser Dreierkonstellation heraus ein sehr lebendiger Eindruck vermittelt wurde. Die Begeisterung für Doderers kunstvolle Sprache wurde im Vortrag spürbar und gab einen Anreiz, sich selbst auf die Lektüre dieses Autors einzulassen. Red