Kunst in Krefeld Licht und Dunkel als Pole des Lebens
Direkt im Schatten von St. Cyriakus in Hüls eröffnen am kommenden Sonntag Georg Zimmermann und Beate Schumacher in ihrem Kunstraum eine Ausstellung des Düsseldorfer Künstlers Ralf Bertram. „Essenzen“ lautet das Oberthema seines künstlerischen Schaffens seit ca. 23 Jahren.
Mit seinen bearbeiteten Fotografien möchte er den Blick der Betrachter auf das Wesentliche, das Essenzielle lenken.
Dabei stehen für ihn „Licht und Dunkelheit als Pole unseres Lebens“ im Vordergrund; diesen Gegensatz könnte man als seiner künstlerischen Tätigkeit bezeichnen. Dabei nimmt er für seine Bearbeitungen von eigenen Fotografien jeweils ein Negativ des Bilds als Arbeitsgrundlage. Das Dunkle, der Schatten in einem Foto wird durch diese Umkehrung zum Gegenteil, zu hellen bis lichtdurchfluteten Flächen. Da scheinen giftgrüne Pflanzen aus einem strahlenden Licht herauszuwachsen, dort bekommen Pflastersteine eine überraschende Dynamik, denn aus dem ursprünglichen Dunkel des Schattens in einem Steinhaufen scheinen sie nun explosionsartig aus einer hellen Umgebung herauszufliegen.
Eher statisch und morbide wirkt dagegen sein großformatiges Bild, das den Betrachter mitten in eine Kolonnade versetzt, die zwei Gebäudeflügel von Schloss Rheinsberg (Brandenburg) verbindet. Hier hat Bertram nicht Farbe in das Negativ eingefügt, sondern die Mauern und Säulen erhalten durch die Wirkungen von ursprünglichen Lichtflecken jetzt den Eindruck von feuchten, vielleicht auch schimmeligen Flächen in der Bausubstanz. Wie schön, dass das Original am Ufer des Grienericksees inzwischen gut restauriert in einem blassen Gelb zu sehen ist!
Ein Querschnitt der Arbeiten von 2012 bis heute ist zu sehen
Die Ausstellung des gelernten Tischlers und Autodidakten in der Fotografie zeigt einen Querschnitt der Arbeiten von 2012 bis heute. In seinen „Essenzen“ hat er sich schwerpunktmäßig immer mit bestimmten Themen beschäftigt, wie beispielsweise der Architektur, der Natur oder auch Fahrzeugen. Bislang hat er die Bearbeitung von Fotos mit Menschen vermieden, doch in einer großformatigen Arbeit von der Düsseldorfer Königsallee nehmen Passanten den größten Teil der Fläche ein. „Viele laufen gesichtslos an etwas vorbei“, sagt Bertram, der dafür einen Moment ausgewählt hat, in dem fast alle Personen nur von hinten zu sehen sind. Beim Recht am eigenen Bild ist das keine schlechte Vorgehensweise.
Die Ausstellung „Essenzen“ von Ralf Bertram wird am Sonntag, 23. April, um 11 Uhr eröffnet. Der Künstler ist anwesend. Weitere Öffnungszeiten des Kunstraums Zur Klausur 4 in Hüls sind am 30. April und 7. Mai jeweils von 14 bis 18 Uhr. Die Finissage der Ausstellung am 14. Mai ist ebenso von 14 bis 18 Uhr geplant. Weitere Besichtigungen sind möglich nach Terminvereinbarung unter der Telefonnummer 02151/773375. Nähere Informationen zum Künstler stehen zudem online.