„Listen to Numbers“ Ein Album mit Krefelder Talenten

Die Siegertitel des Musikwettbewerbs „Listen to Numbers“ gibt es nun gesammelt auf CD und Vinyl.

Kulturbüroleiterin Gabriele König (v.l.), Claire Neidhardt, stellvertretende Leiterin des Stadtmarketings, der KMI-Vorsitzende Knut Habicht und Organisator Philip Lethen zeigen die Platte zum Bandwettbewerb „Listen to Numbers“.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Normalerweise ist es bei Pressekonferenzen so: Die Gastgeber erzählen ihr Anliegen, dann stellen die Journalisten Fragen und nach einer Stunde düsen alle wieder ins Büro. Dass Kreative, Vertreter der Stadt sowie Zeitungsleute gemeinsam Musik hören, ist dabei eher selten. Genau so war es nun aber in der Villa Merländer.

Der Grund für die allgemeine Schwelgerei und Träumerei: Eine Hörprobe aus der CD zum Krefelder Bandwettbewerb „Listen to Numbers“. Der Titel „Mediterranean Sea“ der jungen Künstlerin Bella ist eben eine Pop-Ballade im besten Sinne. Dieser und 12 weitere Songs von Hobbymusikern aus der Stadt sind nun auf CD und Vinyl erschienen.  Es ist der inzwischen dritte Krefeld-Sampler des Stadtmarketings.

Die neue Platte ist das Resultat des Bandwettbewerbs. Aus fast 100 Bewerbungen, die auf Anregung des Kulturbüros und der Krefelder Musiker-Initiative (KMI) eingereicht wurden, wählte eine Fachjury die besten Songs aus.

„Damit sollte die junge Musikszene gefördert werden“, sagt die Kulturbeauftragte der Stadt Krefeld, Gabriele König. Herausgekommen ist ein beachtliches Portfolio lokaler Künstler. „Die musikalische Bandbreite ist groß“, sagt Philip Lethen, Organisator des Wettbewerbs. Neben Pop gibt es unter anderem Metal, Reggae und Jazz. Alle Titel seien eigene Kompositionen, sagt Lethen.

Das Projekt soll Gemeinschaft
der Musiker stärken

Das Cover des Albums soll die junge Krefelder Musikszene mit der Tradition der Stadt verbinden. Das Bild zeigt den Seidenfabrikanten Cornelius de Greiff beim Krawattenhersteller Ascot. Die Zahlen im Vordergrund sind die Startnummern, die die Bands auf der Platte beim Wettbewerb hatten. Die Jury bekam nämlich Bewerbungen ohne Name oder Foto der Musiker. Die Entscheidung sollte allein über den Höreindruck fallen. Organisator Lethen resümiert: „Da waren sehr viele gute, neue Bands bei.“ Und es gebe sicher noch mehr Potenzial in der Stadt. Sogar die Mitarbeiter des Berliner Betriebs, der die Platten presst, seien begeistert gewesen vom Krefelder Angebot, sagt Lethen. Und dort würde man schon berufsbedingt jeden Tag sehr viel hören.

Für die Kreativen sind Wettbewerb und Album derweil ein wichtiger Impuls. „Das trägt zur Gemeinschaftsbildung der freien Musikszene bei“, sagt Knut Habicht, Vorsitzender der Krefelder Musik-Initiative. Konkurrenzdenken werde vermindert. Manche Musiker haben sich erst über den Wettbewerb kennengelernt.

Künstlerin Chayma ist vor „Listen to Numbers“ beispielsweise nie öffentlich in der Stadt in Erscheinung getreten. Über den Wettbewerb ist sie mit einem örtlichen Tonstudio in Kontakt gekommen.

Wirken die vielen zufriedenen Akteure also darauf hin, dass der Wettbewerb in eine weitere Auflage geht? Das ist keinesfalls sicher. Eigentlich spreche nichts dagegen, sagt Habicht. Doch man müsse sehen, wie es bei den Beteiligten zeitlich klappt und wie die Finanzierung läuft.