Musik Sinfoniekonzerte – notfalls als Stream

Krefeld · Wie läuft es bei den Niederrheinischen Sinfonikern? Martin Kallnischkies, Orchestergeschäftsführer, berichtet uns, was das Orchester derzeit tut und plant.

Die Niederrheinischen Sinfoniker mit ihrem Generalmusikdirektor Mihkel Kütson in ihrer vollen Größe. Aktuell müssen sie mit kleineren Besetzungen spielen.

Foto: Stadt Krefeld

An Konzerte mit Publikum ist derzeit nicht zu denken – so will es der Lockdown. Niemand weiß, wie lange dieser noch anhalten wird; vieles ist unsicher. Da mag man sich fragen, wie es dem Orchester unserer Stadt – gut, Krefeld teilt sie sich mit den Mönchengladbachern –, den Niederrheinischen Sinfonikern, in der aktuellen Lage ergeht. Was machen sie eigentlich und wie könnte es unter Umständen trotz Lockdown in den nächsten Wochen weitergehen? Dass es weitergehen muss, auch für Kunstmusik, für die, die sie machen und die, die sie hören, dürfte unstrittig sein.

Sinfoniker proben derzeit für
alle Auftritte im Dezember

Jemand, der genau weiß, was, wann geplant ist und wie die Rädchen im hochsensiblen aber dennoch starken Uhrwerk des Orchesters ineinandergreifen, ist gewiss der Orchestergeschäftsführer Martin Kallnischkies. Und wenn er uns erzählt, dass die Proben ganz normal laufen, so überrascht dies nicht wirklich. Denn Proben darf man, und es ist bekannt, dass das Theater derzeit dabei ist, alle geplanten Produktionen so weit fertigzumachen, dass man für die Premiere bereit ist. Dies gilt auch für Musiktheater, und da spielt das Orchester eine tragende Rolle. Auf dem Probenplan stehen „Don Pasquale“ von Donizetti und „Schaf“, das Musiktheater für Kinder ab 5 Jahren. Geprobt wird aber auch für das kommende Kinderkonzert (6. Dezember) und das 3. Sinfoniekonzert (11. und 15. Dezember) mit Mendelssohns „Italienischer“ (Sinfonie Nr. 4 A-Dur) und Paganinis Violinkonzert Nr. 2 h-Moll Op. 7 „La Campanella, bei dem Lara Boschkor Solistin sein wird. Hier wird Markus L. Frank am Pult stehen.

Die Proben finden – soweit es sich nicht um Endproben zu Produktionen für die Bühnen handelt – in dem Konzertsaal des Theaters Mönchengladbach in Rheydt statt. Mit Abstand, bei Streichern, einzeln am Pult sitzend, anderthalb, bei Bläsern zwei Meter, plus Plexiglasschutzwand, erklärt Kallnischkies und ergänzt: „Wir gehen noch nicht in den Orchestergraben, auch wenn es anderenorts schon gemacht wird.“ Das Theater hat sorgsame Schutzmaßnahmen, auch für die Musiker. Man nimmt Corona ernst. Das Orchester darf sich – freiwillig – einmal wöchentlich auf den Corona-Virus testen lassen. Obligatorisch ist aber auch, dass man Maske trägt; immer und überall, es sei denn, man sitzt am Platz und musiziert. Bei Bläsern wäre das Musizieren mit Maske auch eher schwierig. Dennoch; auch so sind die Proben, relativ normal, möglich und das ist gut so.

Fragt man den Orchestergeschäftsführer, wie die allgemeine Stimmung sei; ob die Hoffnung oder die Frustration größer sei, so kommt zügig eine deutliche Antwort: Die Hoffnung, oder eher die „Vorfreude“, herrsche vor. Man wünsche sich die Interaktion mit dem Publikum, die derzeit noch fehle. „Unsere Musiker möchten das Publikum wieder zum Lächeln bringen, ihnen Freude schenken“, sagt Kallnischkies. Und dies hoffentlich sehr bald. Und was, wenn nun der Lockdown verlängert wird? Wenn Regeln sogar verschärft werden?

„Das nächste Sinfoniekonzert wird gespielt“, sagt Kallnischkies. Falls überhaupt gespielt werden darf. Natürlich im Rahmen der dann gegebenen Möglichkeiten. Das heißt faktisch aber: Man spiele, wenn es eben nicht anders gehe, im Stream, also digital über Video für Publikum an Bildschirmen. Auch für das Kinderkonzert bereite man derartige Plan-Bs oder sogar Plan-Cs vor, wie Martin Kallnischkies uns berichtet.

„Wir suchen auf jeden Fall die Nähe zu unserem Publikum“, sagt er und strahlt einen Optimismus aus, der darauf hoffen lässt, dass die Niederrheinischen Sinfoniker und die guten Geister um sie herum, Wege finden werden, um auch in der verbleibenden Corona-Situation, Menschen in der Region mit kunstvoller Musik in Sphären ästhetischen Klangs zu heben. Etwas, das derzeit mehr denn je Not tut. Gerade, wenn die Zeiten schwierig sind.