Lucky Luke und die Gummibärenbande

Der Comedian Luke Mockridge begeisterte sein Publikum mit lockerer Improvisation und kumpelhafter Nostalgie.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Lautstark singt das Publikum in der Kufa das Lied, dessen erste Strophe mit dem einprägsamen Geräusch eines zerbrechenden Glases beginnt. „Lemon Tree“ von Fools Garden ist der Türöffner, mit dem Luke Mockridge am Klavier sitzend seine Zuschauer in eine Welt voller Kindheitserinnerungen entführt.

„Den Song hat man bestimmt seit 20 Jahren nicht mehr gehört und der Text ist trotzdem direkt voll da“, sagt der 25-jährige Comedian und stimmt auf Zuruf noch eine Handvoll Lieder an, die auf den Hits-CDs der 90er rauf und runter gespielt wurden.

Es sind Studenten und Berufsanfänger, die bei Mockridges Ausführungen über Frühstücks-Cerealien, alte Videospiele und Kaugummizigaretten in freudiger Erinnerung schwelgen und schon jubeln, wenn Mockridge nur die ersten Töne des Vorspanns einer bekannten Disney-Serie anstimmt. „Wenn ich das Lied höre, dann wird mir einfach ganz anders“, sagt der Comedian und singt zusammen mit einem textsicheren Zuschauerchor das Titellied der Gummibärenbande.

„Wir haben alle die gleiche Kindheit gehabt, wir können das alle mitsingen“, ruft Mockridge begeistert und es besteht kein Zweifel, dass er an diesem Abend überwiegend ein Publikum unterhält, dass noch mit einer 50-Pfennig-Münze Süßigkeiten gekauft hat und das am Wochenende besonders früh aufgestanden ist, um den Röhrenfernseher einzuschalten. „Um vier Uhr sind wir aufgestanden, saßen im Winnie-Puuh-Schlafanzug im Wohnzimmer und haben den Disney-Club geguckt und eine Schüssel Cini Minis gegessen.“

Früher habe man ein anderes Verhältnis zur Langeweile gehabt. „Wir haben Räuber und Gendarm gespielt und sind von Sofa zu Sofa gesprungen, weil der Boden voller gefährlicher Lava war. Und haben auf der Straße Fußball-WM gespielt“, zählt Mockridge auf.

Ein fantasievoller Umgang mit der Langeweile sei heute jedoch verlorengegangen. „Wenn die Kids heute zwei Minuten auf die Bahn warten müssen, rasten die schon aus.“ Heute aktualisiere man lieber drei Mal hintereinander Facebook oder schaue sich 120 Bilder von einer wildfremden Grillparty an, nur um festzustellen: „Ich kenn’ da wirklich niemanden.“