Tenor Alexander Betov lässt die Puppen tanzen

Eigentlich ist er Opernsänger — zusätzlich sorgt er dafür, dass es am Theater Krefeld Stücke für Kinder gibt.

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Krefeld. Alexander Betov hat nicht viel Freizeit — von Wochenenden ganz zu schweigen. Der Tenor ist als Opernsänger am Stadttheater angestellt. Zusätzlich betreut er die inoffizielle vierte Sparte des Theaters: das Puppentheater. Er führt Regie, übernimmt Kostüme, denkt sich das Bühnenbild aus und spielt selbst mit. „Ich nenne die Produktionen lieber Kindertheaterstücke als Puppentheater, weil bei mir die Schauspieler auch zu sehen sind, nicht nur die Puppen“, erklärt Betov.

Als er mit seiner Frau und zwei Kindern 1991 von Bulgarien nach Deutschland kam, hatte er in dem Bereich schon viel Erfahrung gesammelt. Sein Studium in Sofia umfasste neben Schauspiel und Gesang auch eine Puppenspielausbildung. Als Schauspieler und Regisseur hat er dann in seiner Heimat gearbeitet. 1985 wurde er als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet. „Die 1990er Jahre aber waren sehr schwer. Es gab keine Arbeit.“

In Deutschland angekommen, hat er die Stelle als Tenor im Opernchor angenommen. 2007 gründete er dann seine eigene Theateragentur „Alkrito“. Inspiriert ist der Name von denen seiner Kinder Alexander (29), Christian (22) und Antonietta (27). „Der Zeitaufwand ist nicht familiengerecht, aber meine Frau ist Diplom-Mathematikerin und hat auch viel zu tun. Da können wir uns gegenseitig keine Vorwürfe machen“, sagt Betov.

Alexander Betov zu der Reaktion von Theaterintendant Michael Grosse auf sein Theater für Kinder

Betov erarbeitet die Stücke mit seiner Kollegin Sabine Sanz. „Meine Nachmittage und die Wochenenden sind dem gewidmet.“ Als Michael Grosse 2010/11 Theaterintendant wurde, hat er ihm seine Produktionen angeboten. „Er hat in ein Stück reingeschaut und nur seinen Daumen hochgehalten — seitdem arbeiten wir zusammen“, sagt der 56-Jährige.

Dadurch, dass Betov alles macht, was mit dem Puppentheater zu tun hat, steht und fällt das Angebot auch mit ihm. „Das Puppentheater würde es so nicht geben. Ich habe das angefangen, um Geld dazu zu verdienen. Es macht mir viel Spaß, vor allem jetzt, weil es so professionell geworden ist.“ Momentan arbeitet er mit Sanz an einem neuen Stück „Der kleine Prinz“, das am 31. Mai in Krefeld aufgeführt wird. „Das Stück ist sehr philosophisch. Es ist was für Kinder und Erwachsene.“

Die zwei Theater-Berufe lassen ihm kaum Zeit für eine weitere Leidenschaft: die Malerei. Seine Kunst wurde unter anderem in Belgien, Prag und auch im Theaterfoyer ausgestellt. „Vor einer Ausstellung bin ich viel aufgeregter als vor einer Aufführung. Am Malen gefällt mir vor allem, dass ich dann ganz allein bin im Atelier, aber ich habe keine Prioritäten“, sagt Betov und lacht. Sorgen machen, dass er kürzer treten will, müssen sich die Theaterbesucher nicht machen: „Darüber mache ich mir gar keine Gedanken.“

www.alkrito.de