"Mehr Mies": Eine Stadt — zwei bedeutende Architekten

Die Parallelen zwischen Ludwig Mies van der Rohe und Egon Eiermann sind Thema der 10. Architekturtage „Mehr Mies“.

Das ehemalige Verseidag-Verwaltungsgebäude ist das heutige Stadthaus.

Foto: Presseamt Krefeld/ saai

Krefeld. Was hat der Architekt des Stadthauses mit Mies van der Rohe zu tun? Mehr als man meinen möchte. Egon Eiermann hat das ehemalige Verwaltungsgebäude der Vereinigten Seidenwebereien (Verseidag), das heute als Stadthaus genutzt wird, von 1950 bis 1956 gebaut. In der Zeit war Mies van der Rohe schon in Chicago und hat dort unter anderem Hochhäuser gebaut. Das kommende Wochenende widmen die Kunstmuseen Krefeld zu den 10. Architekturtagen „Mehr Mies“ den Berührungspunkten der beiden Architekten. „1956 haben sie sich in Chicago kennengelernt“, erklärt die stellvertretende Museumsleiterin Sylvia Martin. In Krefeld überschneiden sich die Arbeiten von Eiermann und Mies gleich zwei Mal. Das erste Mal im heutigen Stadthaus.

Gebaut hat es Egon Eiermann in den 50er Jahren (Foto). Entwürfe dazu gab es allerdings schon vor dem Zweiten Weltkrieg von Mies van der Rohe.

Foto: Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau Karlsruhe

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte schon Mies van der Rohe Entwürfe für das Verwaltungsgebäude gezeichnet. Das Färbereigebäude der Verseidag und die Häuser Lange und Esters sind ebenfalls von ihm. „Wir gehen davon aus, dass Eiermann die Entwürfe kannte“, sagt Martin. Die zweite Überschneidung ist im Garten des Hauses Esters, wo ein zweites Wohnhaus für die Familie entstehen sollte. Dazu hat wiederum Eiermann Entwürfe gezeichnet, die jedoch nie umgesetzt wurden.

Foto: Döhne/dpa

Für Egon Eiermann, Architekt der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, war Mies van der Rohe ein Vorbild. Dabei war er selbst kein Bauhaus-Schüler, sondern hat in Berlin bei Hans Poelzig gelernt. „Die Parallele, die beide verbindet, ist die moderne Architektur“, sagt Martin. Eiermann hat da angesetzt, wo Mies van der Rohe aufgrund der Machtübernahme der Nationalsozialisten nicht weiter machen konnte und emigriert ist.

Ludwig Mies van der Rohe

Foto: Döhne/dpa

Wissenschaftliche Höhepunkte am Wochenende sind die beiden Vorträge von Immo Boyken und Roman Hillmann.

Für einige Veranstaltungen sind Anmeldungen erforderlich (Kasten), Telefon 97 55 81 12. Tickets: Erwachsene/Schüler und Studenten zahlen für einen Tag 6/2,50 Euro, zwei Tage (9/3,76 Euro, drei Tage 13,50/5,64 Euro.