Fotografie Monheim und Opitz: Zwei Menschen, zwei Fotografen

Krefeld · Das Künstlerpaar wohnt im Poelzig-Haus. Nun stellten sie im Landtag aus. Wir stellen sie und ihre Kunst vor.

Barbara Opitz und Florian Monheim im Landtagsgebäude in Düsseldorf.

Foto: Christian Oscar Gazsi Laki

Das Fotografen-Ehepaar Florian Monheim und Barbara Opitz lebt im Krefelder Poelzig-Haus, umgeben von fotografischer Kunst in dem besonderen Baudenkmal. Die beiden leben für ihre Kunst, er seit Langem als bekannter Architekturfotograf, sie seit einiger Zeit auch als Fotokünstlerin, die sich abstrakt wirkenden Miniaturen verschrieben hat. Die ersten zehn Jahre hatte Opitz ihrem Mann bei der Arbeit an den Architekturfotografien assistiert, dann – dies ist auch schon zehn Jahre her – hat sie angefangen selbst eine eigene ästhetische Sprache zu finden. So unterschiedlich die Zugangswege sind, er fängt große Bauten ein, sie erweckt beispielsweise abgefallene Natur, Blätter, Blumen und dergleichen durch geschicktes Fotografieren zu Leben, lässt sie Schatten werfen, so wunderbar scheinen ihre Werke doch miteinander zu harmonieren.

Landtagsabgeordnete lud sie zur Ausstellung in Düsseldorf

So kam es, dass die Landtagsabgeordnete Ina Spanier-Oppermann, die beiden einlud, im Landtag in Düsseldorf auszustellen. Wir nahmen diese Gelegenheit zum Anlass uns die Fotografien anzuschauen, uns mit Monheim und Opitz zu treffen und miteinander über ihre Kunst, aber auch über ihr Leben zu sprechen.

„Spezies 3“ von Barbara Opitz lässt viele Assoziationen zu; aber eigentlich ist es nur ein Blatt, das Schatten wirft.

Foto: Barbara Opitz

Dabei wurde eines sogleich deutlich: Mit viel Liebe zu ihrer Arbeit strahlen die beiden zugleich eine sympathische Natürlichkeit aus – keine Künstler-Allüren. Fast etwas zurückhaltend sind sie; was sie indes gar nicht sein brauchen, denn sowohl Monheims berühmte Architektur-Foto-Kunst, die so treffend und natürlich scheint, als könnte es nicht anders sein, als auch die kleinen feinen Kompositionen von Opitz sprechen eine beeindruckende Bildsprache. Eine Sprache, die von ästhetischem Geschmack, aber auch einer künstlerischen Intelligenz zeugt; Kitschverdacht liegt hier ganz weit entfernt, selbst bei Auftragswerken, die Monheim für große Bildbände produziert, Eine große Reife, die viel Lebenserfahrung fordert, scheint aus ihren Schöpfungen zu sprechen; und eine Weite auch im Kleinen. Ohnehin zeichnet die Fotografien von Monheim das Talent aus, die Struktur, die vom realen losgelöste Idee einer übergeordneten ordnenden Ästhetik in den unterschiedlichen architektonischen Motiven aufzuspüren. Das bedarf Zeit, Geduld, um auf den richtigen Moment zu warten. Und dann kann plötzlich ein Treppenhaus aussehen wie eine abstrahierte Schnecke, eine Ecke in einem Haus, wie eine gefügte Struktur oder ein Blick in einen Raum, wie eine moderne Komposition. Bei Opitz wiederum ist das Drappieren der Objekte mit dem enstprechend zum Konzept gehörendem Schattenwurf ein intuitiver Prozess.

Doch bei aller Ästhetik, die das Paar zu umgeben scheint – sowohl in ihrer Arbeit als auch in ihrem Heim, das sie an bestimmten Tagen der Öffentlichkeit zugänglich machen –, besteht das Leben nicht nur aus kreativer Energie und Unbeschwertheit. Monheim erkrankte schwer; es geht ihm inzwischen aber gut. Wie das Paar uns erzählt, war die Arbeit ein wichtiger Anker, sowohl für ihn als auch für seine Frau, die in dieser Phase zu neuen dimensionen ihrer Kreativität fand.

Mechernich-Wachendorf, Bruder-Klaus-Kapelle. Innenraum, Blick zum Eingang mit Sonnenstrahl.

Foto: Florian Monheim / Bildarchiv Mon/Florian Monheim /

Wer übrigens das Poelzig-Haus und die Ausstellung, die im Landtag zu sehen war, sehen möchte, kann dies tun am Tag des offenen Denkmals oder einen Besichtigungstermin vereinbaren. An einem dieser Tage zuvor hatte übrigens Ina Spanier-Oppermann, die Kunst der beiden für sich entdeckt, als sie das Haus besuchte und die Werke dort präsentiert sah, erzählt sie uns bei einem Kaffee im Landtag, wo die Fotos ein bisschen künstlerische Aura in den politischen Alltag bringen sollen. Dieser Tag naht auch dieses Jahr, er ist am 8. September.

Und wer den Weg zum Haus in der Kliedbruchstraße 67 findet, den erwartet nicht nur die einzigartige expressionistische Architektur des Hause, sondern auch die große Breite von den Fotografien beider. Opitz hat etwa neben den fast bisweilen kalligraphisch wirkenden Fotografien noch minimalistischeres geschaffen, etwa in hellem Ton, mit abfotografierten Papieren, die durch gezieltes Legen fast wirken wie Lithographien.

Weitere Informationen zu den Werken und zum Haus finden sich unter: