Museum: Goldschwert in der Urne
Die WZ stellt besondere Stücke aus der aktuellen Kelten-Schau im Museum Burg Linn vor.
Krefeld. In der Kälte des 13. Februar 1933 fanden Männer bei Bauarbeiten in der Nähe der niederländischen Stadt Oss unter einem 52 Meter breiten Grabhügel eine bronzene Urne. Sie wurde von Archäologen zunächst ohne nähere Untersuchung des Inhalts geborgen.
Die Grabungsumstände ließen zu diesem Zeitpunkt nicht vermuten, dass hier einer der bedeutendsten Funde der niederländischen Vorgeschichte gemacht wurde - das Grab des Fürsten von Oss. In der derzeitigen Ausstellung "Das Geheimnis der Kelten" im Museum Burg Linn ist dieser Fund mit verschiedenen Grabbeigaben dokumentiert.
Die über einen halben Meter hohe Urne war ursprünglich ein Weinmischgefäß, das nach etruskischem Vorbild im östlichen Alpengebiet hergestellt wurde. Vermutlich trank der Fürst zu Lebzeiten (ca. 600 v.Chr.) aus ihr aber keinen griechischen Rebensaft, sondern Honigwein.
Auf dem Weg ins Jenseits hatte man dem zwischen 40 und 60 Jahre alten Mann viele Beigaben in die Urne gegeben, vorher sorgsam in Tücher eingewickelt. Zuletzt legte man ein Schwert hinzu, das einen Griff mit aufwändigen Goldeinlagen besaß. Man hatte es durch Verbiegen der erhitzten Klinge unbrauchbar gemacht.
Möglicherweise glaubte man so, eine Beraubung des Grabes zu verhindern oder zu vermeiden, dass der tote Krieger mit seiner Waffe in die Welt der Lebenden zurückkehren konnte. Sicherlich passte die Waffe, die ebenfalls im Alpenraum hergestellt worden war, so auch besser in die Urne.
Es ist unwahrscheinlich, dass der Fürst in späten Jahren noch mit seinem Schwert in Schlachten zog. Die Untersuchung des Leichenbrandes ergab, dass er vermutlich ziemlich klein und dick war, unter Diabetes litt, viel saß und sich wenig bewegte. In der sehr informativen, prächtigen Linner Museumsschau ist der Fürst so auch als Figur dargestellt.