Kaiser-Wilhelm-Museum Neue Reihe: Wissen tanken im Museum

Vorträge sollen die Ausstellungen in ein anderes Licht rücken.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Wissen tanken“ heißt eine neue Reihe, die nächste Woche im Thorn-Prikker-Saal im Kaiser-Wilhelm-Museum startet. Die vier ersten Termine einer dauerhaft geplanten Serie stehen fest. Zum Auftakt am 24. Mai (19 Uhr), wird die Kunsthistorikerin und Lateinamerikanistin Elena Rosauro zu dem Thema „Die Geschichte der Gewalt in der Kunst Lateinamerikas“ sprechen. Der Vortrag steht in Zusammenhang mit der derzeitigen Ausstellung „Die Vereinigung zweier Flamingos auf einem Blechdach“ von Naufus Ramirez-Figueroa im Haus Esters.

Ziel der neuen Reihe soll die Vermittlung unterschiedlicher Sichtweisen auf aktuelle Ausstellungen und aber auch auf die Sammlung der Kunstmuseen sein. Der Name „Wissen tanken“ ist aber auch als Aufforderung an das Publikum zu verstehen, über die Themen zu diskutieren. „Wir wollen in einen neuen Dialog mit den Besuchern treten“, betont Museumsdirektorin Katia Baudin.

Dabei dient eine Ausstellung oder ein Bereich aus der Sammlung als Ausgangspunkt für einzelne Fragestellungen, die dann im Vortrag genauer beleuchtet werden. Das Publikum soll dadurch einen frischen Blick auf das Museum bekommen. Neben dem ebenfalls neu eingeführten langen Donnerstag „Kunstimpuls“ ist dies nun eine weitere Gelegenheit, das Museum aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.

Die Reihe, die bis auf eine Sommerpause im August, jeden Monat stattfinden soll, wird von den Freunden der Kunstmuseen unterstützt. „Wir wollen die kulturelle Landschaft Krefelds beleben“ sagt Vorsitzende Anahita Teymourian-Pesch dazu. Kultur ist für sie ein wichtiges Mittel zur Integration und zur Weiterentwicklung einer Urbanität.

Für die Mitglieder der Freunde der Kunstmuseen ist der Eintritt frei, für die übrigen Besucher dürfte der Beitrag von 3 Euro (ermäßigt 1,50 Euro) auch kein Hinderungsgrund sein. Die Vortragenden werden aus dem Team der Kunstmuseen ausgewählt.

Am zweiten Termin am 27. Juni spricht Annette Tietenberg, Professorin an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, über die Beziehung von Künstlern zum Interieur: “Die Wohnung ist das Alpha und das Omega.“ Anknüpfungspunkt ist hier die derzeitige spektakuläre Ausstellung „Die Zugezogenen“ des Künstlerduos Elmgreen und Dragset im Haus Lange.

„Jeder Mensch ist ein Künstler“ — mit dieser provokanten These von Joseph Beuys beschäftigt sich Wolfgang Ulrich am 12. Juli. Dabei wird der Autor, der sich mit Kunstbegriff und Konsumtheorie beschäftigt, die Ambivalenz dieser Botschaft auch auf heutige Verhältnisse beziehen. Der erste Museumsdirektor Friedrich Deneken steht im Mittelpunkt des Vortrags am 20. September. Isa Fleischmann-Heck, stellvertretende Direktorin des Textilmuseums in Linn, wird unter dem Titel „Das Formschöne und sein Publikum“ die Ausstellungspolitik Denekens am Beginn des 20. Jahrhunderts erläutern. Die weiteren Termine im Herbst/Winter werden demnächst bekannt gegeben.