Krefeld Galerie Fellner: Künstler schärfen Wahrnehmung

In der Galerie Fellner laden Frank Jakob Esser, Cornelia Korsch und Mojo Mendiola den Betrachter ein, sich mit dem Anderen auseinanderzusetzen.

Foto: A. Bischof

Krefeld. Zu einer Erweiterung des Bewusstseins möchte die Ausstellung unter dem Titel „Wahrnehmung des Anderen — Wechselwirkung“ anregen. Gerade in einer Zeit sich verhärtender Fronten und polarisierender Kräfte ist es Marie-Luise Fellner von Feldegg ein besonderes Anliegen, Brücken zu schlagen zum Anderen, Fremden. Die Wahrnehmung dessen soll dem Betrachter sowohl zu innerer Erkenntnis und damit zu innerem Reichtum führen, als auch in der Wechselwirkung eine Veränderung seiner Umwelt und eine neue Bindung zu dieser bewirken.

Die Krefelder Galeristin präsentiert in ihren lichtdurchfluteten Räumen seit Sonntag die Werke dreier Künstler von ganz unterschiedlicher Ausprägung. Frank Jakob Esser hat sich in seinen jüngsten Werken mit der Formen- und Farbenvielfalt von Vögeln, insbesondere Hühnern, beschäftigt. Mit großer narrativer Originalität schafft der sympathische Künstler ausdrucksstarke Charaktere in seinen Tiergesichtern und zeigt sich als scharfer Beobachter emotionaler Regungen; parodiert auf humorvolle Weise menschliche Mienen und Affekte. Dabei gehen seine Bilder zum Teil eine Wechselwirkung mit den Ausstellungsräumen ein, beispielsweise werden die im Raum vorhandenen Säulen aus einer bestimmten Perspektive zu Gitterstäben, hinter denen drei Käuzchen kauern.

Diese menschliche Beseelung seiner Werke verbindet ihn mit den Skulpturen von Mojo Mendiola. Dieser stellt mithilfe eines Inhalier- Diskus, der als medizinisches Hilfsmittel bei Atemwegserkrankungen eingesetzt wird, eine geistige Verbindung zur antiken Vorstellung des Atems als Sitz der Seele her. In den meisten Titeln seiner Werke benutzt er daher das englische Wort „Respiration“, in dessen Wortstamm auch „Spirit“, also Geist, Seele steckt. Auf der Grundlage dieser Überlegung hat Mendiola witzige, kleine Skulpturen geschaffen, die in der Vielfalt alltäglicher Beobachtungen zum Nachdenken anregen.

Das tägliche Ärgernis frühmorgendlicher Ruhestörung durch den Lärm brausender Hochdruck-Reiniger in seinem Wohnumfeld regten ihn beispielsweise zu seinem Werk mit folgendem Titel an: „Ein Laubbläser kann niemald ein Kunstwerk werden“. Eine Hommage an Andy Warhol heißt: „Respiration in the factory“. „Respiration Delegates mourning the last tree“ ist eine gesellschaftskritische Skulptur, bei der Mendiola Inhaliergeräte im Kreis um ein abgestorbenes Bonsai-Bäumchen gruppiert hat.

Die dritte Künstlerin im Bunde ist Cornelia Korsch. Ihre Bilder werden in einem eigenen Stockwerk der Galerie ausgestellt, wo sie eine reizvolle Wechselwirkung mit der grünen Laubpracht jenseits der hohen Fenster der Ausstellungsräume eingehen. Kräftige florale Motive auf teilweise robustem Material wie Jute springen dem Auge in seiner berstenden Lebendigkeit entgegen. Allerdings hat Cornelia Korsch auch mit ruhigerer Farbgebung eine ganz eigene Ästhetik duftiger Zartheit geschaffen.

Zusammen mit ihren Werken werden auch drei interessante Skulpturen von Dr. Peter Kastner, einem Krefelder Bildhauer und Philosophen, gezeigt, die sich sowohl in ihrem Material, als auch ihrer Machart unterscheiden.