Neues Kaiser-Wilhelm-Museum zu zwei Dritteln fertig

Etwa ein Jahr vor der Eröffnung ist das Haus am Karlsplatz zu zwei Dritteln fertig.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Das Licht ist ein enger Verbündeter der Kunst. Es bringt ihre Schönheit zur Geltung und macht ihren Reichtum sichtbar. Im neuen Kaiser-Wilhelm-Museum wird es tagsüber durch große Oberfenster in drei Säle im zweiten Stock fallen. Durch ein Spiegelraster in den Scheiben wird es mehrfach gebrochen und kommt als sanfte Helligkeit unten an. Direktes Sonnenlicht und UV-Strahlen bleiben draußen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Obwohl die Öffnungen in der Decke noch mit Holzplatten versperrt sind, ist beim Rundgang über die Baustelle schon zu ahnen, wie hell die hohen Räume wirken werden. Überall schaffen freigelegte Decken Luft, und die neuen Fluchten, die durch das Versetzen von Wandöffnungen entstanden sind, verleihen dem Gebäude eine klarere Struktur.

Foto: Bischof, Andreas (abi)
Neues Kaiser-Wilhelm-Museum zu zwei Dritteln fertig
21 Bilder

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Das Museum ist weiterhin eine Baustelle, doch dazwischen ist die Kunst als Möglichkeit schon wieder spürbar. Der Umbau ist zu zwei Dritteln fertig, wie Baudezernent Martin Linne bestätigt — Anfang 2015 soll das Haus wieder den Werken dienen, die seit über drei Jahren im Depot in Uerdingen lagern.

Foto: A. Bischof

Selbst hinter Wänden und verschlossenen Türen warten Schätze der Sammlung auf ihren Moment. Im zweiten Stock harrt, hinter Rigips verborgen, das 20 Meter lange Wandgemälde „Die Lebensalter“ von Thorn Prikker seiner Enthüllung. Es soll rechtzeitig zur Eröffnung restauriert und dann zwei Jahre lang gezeigt werden.

Fest verschlossen ist auch der berühmte Beuys-Raum mit der „Barraque D’Dull Odde“. Museumschef Martin Hentschel trägt Sorge dafür, dass kein Staubkorn hineingelangt. Restauriert wurde das Werk bereits vor Beginn der Arbeiten. Nach ihrem Ende soll der Raum einen neuen Boden erhalten: Auch darüber wird ständig ein Restaurator wachen müssen.

Während die großzügigen Säle im ersten und zweiten Stock bereits Lust machen auf das neue alte Museum, beschleicht einen im Dachgeschoss das ungute Gefühl verschenkter Möglichkeiten. Wie an den neuen Steinen im Mauerwerk klar zu erkennen ist, wurde das gesamte Dach um 1,30 Meter angehoben. Entstanden sind schöne hohe Räume — die jedoch weitgehend ungenutzt bleiben.

Um 1,9 Millionen Euro zu sparen — bei einem Gesamtvolumen von 13,5 Millionen — hatten CDU und FDP seinerzeit durchgesetzt, den Entwurf abzuspecken. 800 Quadratmeter Fläche unter dem Dach werden daher nicht ausgebaut — und können vorerst nur als provisorische Bibliothek dienen. Ein nachträglicher Ausbau dürfte angesichts der Finanzlage in weite Ferne gerückt sein.