Parteitag: CDU erklärt Krefeld zur „Kulturstadt“
Trotz finanzieller Engpässe will die Fraktion das Angebot künftig stärken.
Krefeld. In Sachen Kultur hat die CDU in den vergangenen Monaten viel Kritik einstecken müssen. Die heftigen Debatten um den Etat des Theaters und die Sanierung des Museums, vor allem aber die Äußerung von Fraktionschef Fabel zu den "Kulturfreaks" und ihren "Sonderwünschen" haben bei Kulturschaffenden und Publikum viel Porzellan zerschlagen.
Es bedarf deshalb keiner besonderen Fantasie, um hinter dem offenen Kreisparteitag zum Thema "Wo steht Krefeld kulturell?" am Donnerstagabend im Campus 44 auch einen Akt der Schadensbegrenzung zu vermuten. Gleichwohl kommt die Idee keineswegs aus dem Nichts: Zuletzt war bei der CDU eine Kurskorrektur erkennbar. Nach harten internen Diskussionen hat die Fraktion bei Theater und Museum die strikte Sparlinie verlassen und hinter den Kulissen tragfähige Kompromisse erarbeitet.
Zum Parteitag hat die CDU zwei Referenten eingeladen. Zunächst redet Thomas Sternberg, kulturpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion. Wie jeder an diesem Abend, betont er die Bedeutung von Kultur für das Leben in einer Stadt. "Für Unternehmen spielt Kultur eine große Rolle bei der Standortentscheidung", betont er. Gegen den Begriff der "Subvention" wehrt sich Sternberg: "Wir rechnen ja auch nicht ständig vor, wie viel ein Besuch im Park kostet oder wie teuer es ist, die Bürgersteige in Ordnung zu halten."
Der zweite Redner, Peter Vermeulen, ist zwar Kulturdezernent in Mülheim an der Ruhr, doch er ist in Krefeld geboren, in Uerdingen zur Schule gegangen und lebt bis heute hier. "Krefeld ist eine Kulturstadt - auch statistisch gesehen", betont der ehemalige Unternehmensberater und rechnet vor, wie viel Krefeld für Kultur ausgibt ("123 Euro pro Jahr pro Einwohner.") und wie effizient Mediothek, Musikschule und VHS hier arbeiten "In Krefeld wird im Kulturbereich kein Geld verbrannt", sagt Vermeulen.
Auch über Stadtplanung, den von den Museumsfreunden angeregten "Masterplan Kultur" und die Nähe zu den Metropolen wird diskutiert. "Wir wollen uns nicht mit Düsseldorf vergleichen", sagt OB Kathstede. "Aber nennen Sie mir eine Stadt unserer Größenordnung, die ein vergleichbares Kulturangebot hat."
Passend dazu stellt die Fraktion ein "Diskussionspapier für die Zukunft" (Parteichef Winfried Schittges) vor, in dem steht, dass die CDU die Kultur trotz finanzieller Engpässe stärken, Gebäude sanieren und Werbung verbessern will. Dennoch: Über Privatisierungen will man, wie schon bei Zoo und Theater, nachdenken.