Premiere: Eine Welt in Scherben
Jens Pesel inszeniert von Kleists Lustspiel „Der zerbrochne Krug“.
Krefeld. Huisum ist überall. Dort ging ein Krug zu Bruch, gleichzeitig die ganze Welt. Alles kaputt, nicht mehr zu reparieren. Die Rede ist von einem deutschen Lustspiel: Heinrich von Kleists "Der zerbrochne Krug". Das berühmteste seiner Art. Jens Pesel inszeniert es im Bühnenbild von Friederike Singer. Premiere ist am Samstag um 20 Uhr im Stadttheater.
Die Geschichte von der nächtlichen Liebeseskapade eines in die Jahre gekommenen Dorfrichters ist das wohldurchdachte Gleichnis vom Sündenfall der Menschen. Adam, der Richter, und Eve, das Mädchen, haben sich zu nächtlicher Stunde unter obskuren Umständen lange in die Augen geschaut. Die Folge ist eine Katastrophe: Mit dem Krug, der von der Fensterbank fällt, geht auch die Wahrheit in Scherben, Recht und Vertrauen. Jens Pesel, der bei den Proben mit dem Ensemble Kleists Text ganz auf den Grund ging: "Da war viel mehr kaputt als nur ein Krug." In diesem wunderbaren Stück werde auch die Sinnkrise Kleists offenbar, der darüber verzweifelte, dass man von der Wahrheit nichts weiß und seinen Sinnen nicht trauen kann.
Den Richter Adam spielt Mathias Kniesbeck, Sven Seeburg den Gerichtsrat, Ines Krug die Frau Marthe und Floriane Kleinpaß deren Tochter Eve, Ralf Beckord den Schreiber Licht, Joachim Hentschke den Bauer Tümpel. Zur Premiere gibt’s noch wenige Karten (Ruf: 805125).