Pure Lebensfreude, in Farbe ausgedrückt
Annette Baltzer zeigt ab heute ihre Landschaftsbilder bei der GKK.
Krefeld. Nie ist sie ohne Skizzenbuch unterwegs. Für Annette Baltzer ist stets eine kleine Zeichnung der Ausgangspunkt für ihre malerischen Arbeiten. So ist es auch konsequent, dass sie in ihrer neuen Ausstellung beides in direkten Bezug zueinander stellt.
Rund 30 Bilder sind in den sechs Räumen des Kunst-Spektrums versammelt, fast ausschließlich Landschaften. Doch das Thema steht dabei weniger im Mittelpunkt als die Malerei selbst. Zwar sind es oft Gebirgsszenerien, darunter Motive aus den Dolomiten, die die Künstlerin inspirieren, doch es geht nie vorrangig um das Abbilden.
Der Vergleich zwischen Skizze und Bild bestätigt das. Die kleinformatige Bleistiftzeichnung zeigt oft nur Umrisslinien, grenzt helle von schattigen Partien ab und bleibt bewusst ungenau. Oft entstehen diese Zeichnungen unter Zeitdruck, manchmal aus einem fahrenden Bus heraus oder sogar aus dem Flugzeug. In diesen Situationen einfach ein Foto zu machen, ist für Baltzer keine Option: „Die Skizze zeigt Wesentliches, ein Foto wäre zu genau.“ Die Freiheit beim Malen ist ihr wichtig.
Wie weit sie sich im fertigen Bild von der Skizze entfernt, zeigt sich am Beispiel der Nekropole Hierapolis. Aus einem wie sie selbst sagt „Haufen von Sarkophagen“ hat sie eine eindrucksvolle Bildkomposition geschaffen, die hellen Steine der Gräber verschmelzen fast mit dem Blau und Braun der südlichen Landschaft. Eine wichtige Rolle spielt das Licht, dessen unterschiedliche Stärke und Stimmung sehr vielfältig zum Ausdruck kommt.
Zugleich fällt die Farbintensität der Bilder ins Auge. In auf den ersten Blick gewagten Kombinationen zeigt sich das besondere Gespür der Künstlerin, mit Farben bestimmte Stimmungen zu inszenieren. Wie sie dabei die Grenzen des Gegenständlichen überschreitet, zeigt ein Bild mit dem fast kitschigen Titel „Morgensonne trifft auf Olivenhain“. Doch die rosa Flecken auf dem blaugrünen Dickicht der Bäume vor einem intensiv gelben Hintergrund sind pure Lebensfreude, in Farbe ausgedrückt.
Auch in den Gebirgsbildern, wo schroffe Gesteinsformationen und grüne Wiesen in Kontrast gesetzt werden, entwickeln die Farben ein starkes Eigenleben. Das hebt diese Bilder über gefällige Landschaftsdarstellungen weit hinaus. Und so bietet diese Ausstellung gerade in der dunklen Jahreszeit wohltuendes Augenfutter.
Eröffnung: Freitag, 20 Uhr. Geöffnet: Mo. und Do., 16-20 Uhr, Sa., 11-14 Uhr. Die Ausstellung läuft bis 8. Februar.
