Romantisches Klangbild mit viel Gefühl
Johannespassion von Johann Sebastian Bach in St. Josef überzeugend aufgeführt.
Krefeld. Als musikalischer Genuss erweist sich die Johannespassion von Johann Sebastian Bach, die am Karfreitag in St. Josef mit dem Crescendo-Chor und Orchester unter der Leitung von Kantor Heinz-Peter Kortmann aufgeführt wurde. Kortmann entwickelte ein romantisches Klangbild, das sich nicht scheute, emotional zu sein. Die Chöre waren rhythmisch eindringlich und im zügigen Tempo musiziert.
Kortmann gelang auch eine besondere Steigerung aus dem fast lyrischen Chorrondo heraus, den Schlusschoral zu jenem Lob zu entwickeln, das die Passion mit der Lobpreisung Jesu beschließt. Einen wesentlichen Part hat Mark Heines, Tenor, als Evangelist zu bewältigen. Er ist ständig präsent und erzählt die Geschichte: Er suchte den Text im Sinne seines Gehaltes zu präsentieren, blieb aber dennoch ungenau, seiner überaus schwierigen Arie war er jedoch auch in Intonationssicherheit und Gestaltung nicht gewachsen.
Amelie Dembski, Sopran, gelang im zweiten Teil eine tonschöne Interpretation der Arie der Trauer; Louise Rijs, Alt, wurde zum Teil durch die solistischen Instrumente überlagert, die Worte Jesu wurden von Erik Kirchhoff, Bass, bewusst gestaltet. Nach dem Schlusschoral setzte unmittelbar ein begeisterter Beifall für alle Beteiligten ein, ein Augenblick der Verhaltenheit hätte ihn noch gesteigert.