Musik Ryokan (11): „Ich spiele lieber Klavier“

Ryokan Yamakata wird morgen zwölf Jahre alt und spielt Geige sowie Klavier. Als Solist wird er am Samstag mit den Sinfonikern auftreten.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Der Oberkörper leicht über die Tasten gebeugt, die Finger bewegen sich so schnell, dass man ihnen mit den Augen kaum folgen kann: Einen Pianisten bei der Arbeit zu beobachten, ist beeindruckend, noch viel mehr, wenn er erst elf Jahre alt ist. Ryokan Yamakata wurde von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson als Solist für das Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker zum Tag der Deutschen Einheit ausgewählt. Im Interview erzählt er auch, warum er gar nicht gerne übt.

Ryokan, wie kam es dazu, dass Mihkel Kütson dich für das Konzert ausgesucht hat?

Ryokan Yamakata: Er hat mich nicht ausgesucht. Ich habe zweimal an dem Wettbewerb „Bühne frei“ teilgenommen. Einmal mit dem Klavier und mit der Geige (beide Male hat er gewonnen,Anmerkung der Redaktion) und ich habe ihm eine E-Mail geschrieben, ob ich zum dritten Mal teilnehmen darf. Dann hat er gesagt, dass er ein anderes Konzert für mich hat.

Warum wolltest du denn noch mal mitmachen?

Ryokan: Ich finde es schön, mit einem Orchester zu spielen. Es ist ein großer Saal und man spielt für viele Leute.

Wie lange spielst du denn am Samstag?

Ryokan: Ich spiele 30 Minuten. Ich habe mir das Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488 von Mozart ausgesucht. Solange habe ich noch nie vor Publikum gespielt.

Probst du denn auch schon mit den Sinfonikern?

Ryokan: Dreimal proben wir vorher zusammen, sonst allein. Normalerweise übe ich eine Stunde am Tag, im Moment sind es drei Stunden, aber nur montags bis donnerstags Zuhause.

Wieso nur an den Tagen Zuhause, wo denn sonst?

Ryokan: Unser Nachbar kann das nicht so gut hören, stundenlang die gleiche Musik. Deshalb spiele ich dann bei einer Freundin meiner Mutter, meiner Klavierlehrerin oder manchmal auch in der Musikschule.

Probst du denn gerne?

Ryokan: Konzerte gebe ich gerne. Wenn ich kein Konzert habe, übe ich nicht gerne. Ich kann sehr schnell Noten lesen, aber die richtige Technik ist oft schwer. Kurz vor den Konzerten habe ich dann aber Zeitdruck. Ich habe aber auch andere Hobbys, die ich machen möchte.

Welche denn?

Ryokan: Ich koche und backe gern. Dann fotografiere ich Straßenbahnen und Busse mit meiner Digitalkamera. Ich interessiere mich sehr für Nummern. Die Straßenbahn kann ich auch von Zuhause aus sehen.

Möchtest du später mal Profi-Musiker werden?

Ryokan: Ich bin mir da nicht so sicher.

Bist du denn vor einem Konzert sehr aufgeregt?

Ryokan: Das passiert schon manchmal, aber wenn ich auf der Bühne stehe, ist das weg. Danach bin ich erschöpft, aber das merke ich meistens nicht, weil ich dann erst so richtig aufgeregt bin. Und danach habe ich Hunger.

Ist dein Lieblingsfach an der Schule Musik?

Ryokan: Nein, Mathe und Physik sind meine Lieblingsfächer. Ich wurde vom Musikunterricht freigestellt.

Warum?

Ryokan: Wenn ich mich langweile, dann mache ich Quatsch. Ich kann das schon, deshalb soll ich in der Zeit Hausaufgaben machen.

Du spielst Geige und Klavier, was ist dir lieber?

Ryokan: Ich spiele lieber Klavier, aber ich weiß nicht warum. Vielleicht, weil ich beim Geigen stehen muss.

Du hast eine eigene Homepage mit Videos, Geschichten und deinen Kompositionen, sind die Stücke von dir?

Ryokan: Ja, ich bin in einer Kompositionsklasse in Düsseldorf bei David Graham. Als ich vier war habe ich angefangen, handschriftlich zu komponieren. 2010 dann mit einer App. Seit 2013 komponiere ich moderne Sachen, vorher eher Klassik. Mir fallen Melodien ein und dann tippe ich die. Aber moderne Musik ist schwerer als klassische, weil ich klassische lieber mag.

Wer sind denn deine Lieblingskomponisten?

Ryokan: Am liebsten mag ich Bach und Mozart.