60 Sänger und 14 Solisten Chor-Oper „Peter Grimes“ kommt nach Krefeld

„Peter Grimes“ wird 70 Jahre nach ihrer Uraufführung in Krefeld inszeniert.

Foto: Matthias Stutte

Krefeld. 70 Jahre nach ihrer erfolgreichen Uraufführung kommt Benjamin Brittens Oper „Peter Grimes“ auf die Krefelder Bühne. „Es ist eine der größten Choropern der Musikliteratur“, sagt Dramaturgin Ulrike Aistleitner, „wir sind stolz darauf, sie unserem Publikum präsentieren zu können.“ Zum Opernchor kommen die Sänger des Extra-Chores: 60 Sänger und 14 Solisten werden auf der Bühne stehen. „Für die Chöre ist es ein Highlight.“

Regisseur Roman Hovenbitzer hat die erste Oper des britischen Komponisten zusammen mit Bühnenbildner Roy Spahn inszeniert. Für Hovenbitzer gehört „Peter Grimes“ zu den Werken des Welttheaters: „Nach der Uraufführung ging die Oper um die Welt, wurde schon kurz nach der Uraufführung in der Met gespielt.“ Das Werk stehe in klassischer Tradition und knüpfe an Verdis Musiksprache an: „Brittens Intention war die Neuschaffung der britischen Oper.“

Hovenbitzer vergleicht das Werk des 1913 Geborenen mit Wagners Holländer: „Beide sind von jungen Männern komponiert worden und sind Seefahrerstücke.“ Und immer noch sehr erfolgreich. Peter Grimes basiert auf dem Gedicht „The Borough“ — die Gemeinde — (1810) des englischen Dichters John Crabbe. Die Handlung erzählt von einem Fischer an der ostenglischen Küste, der für seine Brutalität bekannt ist, in der Gemeinschaft als Außenseiter abgestempelt ist. Sein Lehrjunge kommt ums Leben, und sofort bildet sich in der Gemeinde eine feindliche Stimmung gegen den Fischer, die in Lynchjustiz mündet. „Hier werden kleinstädtische Mechanismen gespiegelt“, sagt Hovenbitzer. „Es ist wie ein Dampfkochtopf: Alle warten, dass das Ding explodiert.“

Wer Schuld hat am Tod des Knaben, wird nicht beantwortet: „Peter Grimes“ bleibt geheimnisvoll: „Man kommt an den Kern nicht heran“, sagt Hovenbitzer. Zwei Protagonisten treten hervor: Peter Grimes, gesungen von Gast Heiko Börner, und das Kollektiv, verkörpert vom Chor und den Archetypen einer dörflichen Gemeinschaft wie Bürgermeister, Pastor oder Apotheker.

Das Bühnenbild ist eine große Holzkiste, in der Holzfiguren wie im Theater des Punch auftreten: „Die Menschen leben in einem abgesteckten Raum, der vom Meer bedroht wird.“ Hovenbitzer: „Benjamin Britten hat sein eigenes Schicksal in die Oper hineingeschrieben.“ Britten war wegen seiner Homosexualität, damals noch strafbar, ein Außenseiter, außerdem hatte er seine Heimat bei Kriegsausbruch verlassen.