Berufskolleg Vera Beckers Abschlussklasse zeigt Kollektion: Die kleine Schwarze geht immer

Karl Lagerfeld wäre sicher stolz: Beim Catwalk zeigen Schülerinnen des Berufskollegs Vera Beckers ihre Kreationen der Chanel-Jacke.

Foto: Berufskolleg

Krefeld. Dass Mode — im besten Fall — nicht nur gut aussieht, sondern auch eine Menge Arbeit dahinter steckt, wissen die Bekleidungstechnischen Assistentinnen der Abschlussklasse am Berufskolleg Vera Beckers. Ein Jahr haben die 16 Schülerinnen an ihren Kollektionen gearbeitet, die sie am kommenden Mode-Wochenende im Rahmen von „Krefeld Pur“ auf dem Laufsteg bei C&A präsentieren werden.

Die verschiedenen Outfits planen, entwerfen, fertigen. Eine Choreographie entwickeln und proben, Musik aussuchen und anschließend wie echte Models über den Catwalk laufen. Natürlich: „Das erfordert ein gewisses Selbstbewusstsein“, sagt Constanze Hasselmann, Leiterin des Bildungsgangs Bekleidung am Berufskolleg. „Es ist aber auch ein sehr realitätsnahes Projekt, die Mädchen tragen selbst Verantwortung fürs Gelingen.“

„Little black Jacket“ ist eines der Themen, an dem die jungen Frauen gearbeitet haben. Vorbild ist das kastenförmige Kostümjäckchen von Chanel — „absolut zeitlos und damit universell einsetzbar. Man kann es in sämtlichen Kombinationen tragen“, betont Modefachfrau Constanze Hasselmann. Die Aufgabe für die Berufsschülerinnen: Die schwarze Boucle-Jacke unterschiedlich in Szene zu setzen — von punkig bis edel, und warum nicht auch im Bauarbeiterlook?

Die „Daily Shifts“ — klassische Shift- oder Etui-Kleider — sind „wegen ihres körperbetonten Schnitts eine näh- und schnitttechnische Herausforderung“, erklärt die Lehrerin. Die Schülerinnen sollten alltagstaugliche Kleider, zum Beispiel für die Arbeit im Büro, entwerfen. Und dabei komme es aufs Material an: „Baumwollsatin oder meliertes Wollboucle in eher gedeckten Farben bieten sich dafür an“, findet Constanze Hasselmann. Dann seien die Kleider durchaus auch was für den Winter — kombiniert mit Strickjacke, Strumpfhose und Stiefeln.

Kreativ austoben konnten sich die Bekleidungstechnischen Assistentinnen beim Thema „Spirit of Times“. „Hier war die Wahl von Themen, Materialien und Outfits völlig frei.“ Bei einer Zeitreise durch die Welt der Mode seien Minikollektionen entstanden, die mit Schlaghosen in Jeansoptik etwa den Countrystyle der 70er Jahre aufgreifen, mit einem Astronautenoutfit an Neil Armstrongs Mondlandung im Jahr 1969 erinnern — oder mit futuristischen Formen und Materialien in die Zukunft blicken: „In einem Outfit wurde durchsichtige Folie verarbeitet“, betonte Schulterpartien orientieren sich am Look von „Gossip“-Frontfrau Beth Ditto.

„Die Ergebnisse können sich sehen lassen“, findet die Expertin. Auch wenn der Anspruch in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sei — „die Mädchen können halt was!“ Dabei sei die Bekleidungsindustrie in Deutschland heute ein aussterbender Wirtschaftszweig, bedauert Constanze Hasselmann. Die Absolventinnen des Bekleidungs-Bildungsgangs landeten vor allem in der Produktentwicklung großer Modehäuser, als Kostümassistenz beim Fernsehen oder studierten Modemanagement oder -design.

So weit ist es noch nicht. Was die Lehrerin für die Modenschau am Wochenende hofft? „Dass alles glatt über die Bühne geht!“