Krefelder Band Minor Cabinet Junger Sänger mit erfahrener Stimme
Die Krefelder Band Minor Cabinet präsentiert ihr erstes Album in der Kulturrampe. Neben Bluesrock erkennt man auch andere Einflüsse.
Krefeld. Sie sind gerade einmal zwischen 22 und 31 Jahre alt, und man konnte sich schon bei ihrer 2013 herausgebrachten EP „Near The Border“ wundern. Die Krefelder Band Minor Cabinet verblüffte mit Bluesrock, den auch die Eltern der jungen Musiker schon gut gefunden haben könnten, und mit einer Authentizität des Spiels, die leicht darüber hinwegsehen ließ, das man hier nicht den allerneuesten Stilmix präsentiert bekam. Nun bringt die Formation um Frontmann und Sänger Julian Jasny mit „Black Ink On White Sheets“ ihr erstes Album als CD heraus.
Zwölf Songs, die abwechslungsreich arrangiert sind, zeigen, dass die Band mit veränderter Besetzung gereift ist. Das Album erscheint bei Black Penny Records, dem Label des schon bekannteren Musikers Kris Pohlmann, der offenbar Gefallen an „Minor Cabinet“ gefunden hat.
Bassist Paul Krobbach hat Jan Dammer ersetzt, der neue Keyboarder Tarek El Kassar sorgt vor allem mit Orgelsounds im Hintergrund für mehr klangliche Fülle. Neben Sänger Jasny, der auch Rhythmusgitarre spielt, sind nach wie vor Roman Dönicke am Schlagzeug und Clemens Bombien an der Sologitarre dabei.
Gleich der erste Song „Daybreaker“ macht die Stärken der Band deutlich. Das Stück beginnt bluesig, melancholisch, der Refrain hebt sich kraftvoll rockig davon ab. Die Dynamik der Songs ist stets abwechslungsreich, das kommt der erstaunlichen Bandbreite der Möglichkeiten von Sänger Jasny entgegen.
Man kennt diese Stimmen, bei denen man die Erfahrung, die in jeder Zeile mitschwingt, nur schwer mit dem Lebensalter des Interpreten zusammenbringen kann. Jasny mit seinen 28 Jahren hat so eine.
Mal klingt er heiser-rau, bluesig halt, dann wieder erweist er sich als Shouter, der sich ohne Ermüdungserscheinungen die Seele aus dem Leib schreien kann. Mit Jasnys Variantenreichtum korrespondiert die Vielfarbigkeit von Bombiens Gitarre, dessen Riffs und Melodien den Charakter der Musik entscheidend mitprägen. Krobbach und Dönicke leisten mehr als überzeugende Rhythmusarbeit, auch sie tragen clever zum individuellen Charme der einzelnen Songs bei.
Neben Bluesrock erkennt man auch noch andere Einflüsse. „Fly into the sun“ erinnert von Ferne an Pink Floyd, bei „Stationary“ biegt Jasny als Singer-Song-Writer um die Ecke. In der ausnahmsweise von Klavierbegleitung getragenen Ballade „Already Gone“ wird es eine Spur soulig, was auch an Gastsängerin Aylin Bruns liegt.