Schlussapplaus: Uta Christina Georg – eine Carmen mit viel Feuer
Nach acht Jahren verlässt die Mezzosopranistin Uta Christina Georg das Theater.
Krefeld. Manchen ist es in die Wiege gelegt. Die Mutter Sängerin und Gesangsprofessorin, der Vater Musiklehrer, ein Großvater Dirigent, eine Großmutter ebenfalls Sängerin - welchen Beruf wird sich die Tochter und Enkelin dann wohl wünschen? "Ich habe mich als Kind entschieden, trotzdem Opernsängerin zu werden", sagt Uta Christina Georg augenzwinkernd. In ihrer rebellischen Phase wollte sie den Vorbildern offenbar nicht unbedingt folgen.
"Heute bin ich für das ererbte Talent natürlich dankbar", sagt die gebürtige Kölnerin, die musikalisch zunächst aber doch nicht ins Gesangsfach einstieg. Sie studierte Klavier, schloss dieses Studium 1997 an der Kölner Musikhochschule ab. Das Gesangsstudium begann sie parallel. Nach einem Engagement am Staatstheater Wiesbaden kam die Mezzosopranistin 2002 ans Krefelder Theater. Diese Zeit endet im Sommer.
Damals suchten die Bühnen eine Carmen, da hat sie sich schnell beworben. "Das ist die einzige Titelrolle für eine Mezzosopranistin in einer großen Oper", erklärt Georg. Und dann sei Carmen natürlich auch eine starke Frau mit all ihren Facetten. Sie liebe die Freiheit und sei kompromisslos, habe aber auch eine verletzliche Seite. Die Rolle habe sie fasziniert: "Ich spiele mir gerne die Seele aus dem Leib."
Überhaupt hat sie hier viele Traumrollen für ihre Stimmlage gesungen. Die Charlotte in "Werther", den Tamerlano in der gleichnamigen Oper, die Dorabella in "Cosi fan tutte", die Dido in "Dido und Aeneas", den Komponisten in "Ariadne auf Naxos", die Prinzessin Eboli in "Don Carlos". "Ich bin hier vom lyrischen in den dramatischen Mezzosopran hineingewachsen, dazu hat man mich ermutigt", sagt Georg.
Die Mutter zweier Kinder - neun und vier Jahre alt - war hier pro Spielzeit in bis zu sieben Rollen zu sehen. Sie gastierte bereits in Japan, Ägypten und Israel, Gastspiele in Deutschland führten sie unter anderem nach Essen, Schwerin und Düsseldorf. Neben dem fordernden Beruf und der Familie findet sie auch noch Zeit, sich mit der Trendsportart Zumba, Yoga und Pilates fit zu halten.
Uta Christina Georg war gerne am hiesigen Theater. Sie hat hier "keine Zickenkriege unter den Frauen" erlebt, alle seien sehr kollegial: "Es besteht ein Ensemblegeist, wir spielen wirklich miteinander." Andererseits sei die Belastung am Zwei-Städte-Theater sehr hoch, da sei es schwierig gewesen, "immer frisch" zu bleiben.
Wohin sie die Zukunft führt, will Georg noch nicht verraten. Nach über zehn Jahren Festengagement kann sie sich durchaus vorstellen, zunächst freiberuflich zu arbeiten. "Ich habe mehrere Eisen im Feuer", erklärt sie. Das klingt zuversichtlich.
Letzte Auftritte: 3. und 14. Juli als Dorotea Caccini in "Viva la Mamma!"