Bauhaus-Jahr 2019 Schütte fertig Skulptur für Krefeld

Für das Bauhaus-Jubiläum im Jahr 2019 wird der Bildhauer und einstige Schüler von Gerhard Richter ein begehbares Objekt vor Ort realisieren.

Foto: Kunstmuseen Krefeld, Volker Döhne

Krefeld. Der Bildhauer Thomas Schütte wird für das Bauhaus-Jahr 2019 in Krefeld eine begehbare Skulptur realisieren. Das Objekt soll Ort und Ausgangspunkt für Debatten, Vorträge und eine Ausstellung sein. Das Projekt wird durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert. Die Stadt Krefeld und der 2010 gegründete Verein Projekt „Mies van der Rohe in Krefeld“ (MIK) haben das Konzept mit dem Land Nordrhein-Westfalen erarbeitet.

An dem bundesweiten Bauhaus-Jubiläum beteiligt sich Krefeld als einzige Kommune in NRW. Der dritte Direktor des Bauhauses, Ludwig Mies van der Rohe (1886 bis 1969), ließ nach seinen Entwürfen unter anderem die heutigen Kunstmuseen Haus Lange und Haus Esters samt Außenanlangen in Krefeld bauen. Das in Europa einzigartige Villen-Ensemble wird für das Jubiläumsjahr für über eine Millionen Euro aus Mitteln des Bundesprogrammes „Nationale Projekte des Städtebaus“ sowie der Stadt saniert und Bereiche in den Gärten rekonstruiert.

Haus Lange und Haus Esters zählen zu den architektonischen Glanzlichtern des Neuen Bauens in Deutschland und vermitteln auf beeindruckende Weise den Bauhaus-Gedanken. Die beiden Gebäude wurden zwischen 1927 und 1930 geplant und realisiert. Über die beiden Backsteinhäuser hinaus hat Mies in Krefeld das Färbereigebäude der Verseidag entworfen sowie drei weitere nicht realisierte Projekte: einen Golfclub (1930), ein Privathaus (1935) und die Hauptverwaltung für die Verseidag (1937/38).

Seit 1955 wird Haus Lange und seit 1981 Haus Esters als Ausstellungsorte für zeitgenössische Kunst durch die Kunstmuseen Krefeld genutzt. In den Gärten rund um die Gebäude befindet sich ein Skulpturenpark unter anderem mit einer Arbeit von Thomas Schütte: „Bronzefrau Nr. II“ (2000). Die Arbeit zählt zu einer Serie von großen Frauenfiguren, die der Künstler seit 1999 produziert. Bereits seit einigen Jahren rückt die Stadt Krefeld ihr architektonisches Erbe aus der Samt- und Seidenepoche in den Fokus des Projektes „Perspektivwechsel“. Dabei sind Einwohner und Besucher eingeladen, Stadtbild prägende Gebäude zu entdecken und zu erkunden.

Die Mies-Bauten an der Wilhelmshofallee und an der Girmesgath, wo sich Mies‘ weltweit einzig umgesetzter Industriebau befindet, bilden hier einen Höhepunkt des modernen Bauens. Zudem widmen sich die Kunstmuseen Krefeld zweimal im Jahr mit jeweils verschiedenen thematischen Schwerpunkten bei den Tagen der Krefelder Architektur „Mehr Mies“. Nationale wie internationale Aufmerksamkeit erlangte im Sommer 2013 das Ausstellungsprojekt „Mies 1:1“ des Vereins Projekt MIK: Ein von Ludwig Mies van der Rohe 1930 für den Krefelder Golfclub geplantes Clubhaus wurde vorübergehend als begehbares Modell am Originalstandort realisiert. Auf Einladung der Stadt Krefeld besuchte bereits im vergangenen Jahr der NRW-Staatssekretär Bernd Neuendorf die Häuser Esters und Lange sowie den Mies-van-der-Rohe-Business-Park an der Girmesgath, um sich als besonderer Architekturstandort an „100 Jahre Bauhaus“ im Jahr 2019 zu beteiligen.

Das Bauhaus-Jubiläum erinnert an die Gründung der Kunstschule in Weimar (ab 1925 Dessau, ab 1932 Berlin). Zum 100-jährigen Bestehen sollen in Deutschland gemeinsam mit Partnern aus aller Welt kulturelle und wissenschaftliche Aktivitäten stattfinden.