KWM Museumsname: Kritik an Kaiser Wilhelm
Im Südbahnhof diskutierten etwa 30 Gäste über den künftigen Namen des sanierten Museums.
Krefeld. Die Wiedereröffnung des Kaiser-Wilhelm-Museums (KWM) im Frühsommer soll der Ausgangspunkt für eine Kampagne gegen den Namenspatron sein. Und mehr noch. Ein beachtlicher Kreis von Kulturinteressenten ist dagegen, die Büste des Kaisers an exponierter Stelle des neu gestalteten Platzes vor dem Museum zu installieren.
Was als intimes „Kamingespräch“ im früheren Damen-Wartesaal der 1. Klasse des Südbahnhofs geplant war, geriet zum Forum gegen eine „Renaissance des preußischen Absolutismus“. Hans-Josef Degemann von der Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) referierte über den Kaiser, den vor seiner Krönung als „Kartätschenprinz“ bekannt gewordenen Kronprinzen. Dieser metzelte im März 1848 die ersten Freiheits- und Demokratiebewegten hin. 200 Tote alleine in Berlin gingen als „Märzgefallene“ in die Geschichtsbücher ein. „Gegen Demokraten helfen nur Soldaten“ war Wilhelms Glaubenssatz.
Deshalb stünde der Namen des 1897 eröffneten Museums, das heute seinen Schwerpunkt in moderner Kunst hat, im Widerspruch zu den künstlerischen Inhalten des Hauses am Karlsplatz, stellte die Künstlerin Doris Kaiser fest — eine Haltung, die die große Mehrheit der rund 30 Gäste teilte.
Degemann verwies auf zahlreiche weitere Relikte des Absolutismus in Krefeld, wie die Straßennamen im Kronprinzenviertel rund um den Albrechtsplatz. Auch diese Namen sollten in der Kommission des Stadtrates behandelt werden, die sich jüngst mit Straßennamen mit NS-Hintergrund befasst hatte, hieß es.
Klar war dem Forum, dass eine Umbenennung etwa in Kunstmuseum Krefeld (KMK) oder Campendonk-Museum oder K 2 nur langfristig erreicht werden könne. Die Gründung einer Bürgerinitiative oder ein Bürgerbegehren dafür wurden ins Gespräch gebracht.
Ein kleinerer Kreis wird ein Flugblatt entwerfen, mit dem sich die KWM-Gegner bei der Wiedereröffnung des Hauses in die Diskussion mischen wollen. Als „Ikonisierung der Figur des Kaisers“ bezeichnete die Anwältin Ursula Mende die geplante Präsentation der Kaiser-Statue in einer Glasvitrine als Mittelpunkt eines für 2,3 Millionen Euro neu gestalteten Museumsvorplatzes. Andere begrüßten die Restauration der Statue, die jedoch von textlichen Erläuterungen begleitet sein müsste. Doris Kaiser schlug vor, die Namen der März-Gefallenen, soweit bekannt, in die geplanten Basalt-Platten des neuen Platzes schlagen zu lassen.