Seine Comics sind kleine Pausen

Der gebürtige Krefelder Tobias Vogel stellt seine Werke bis Ende März im Café Liesgen aus. Es ist seine erste Ausstellung.

Auch zum Thema Zeitung hat Tobias Vogel bereits etwas gezeichnet.

Foto: Vogel

Ein Comic von Tobias Vogel ist wie eine kleine Pause. Mit wenigen Strichen schafft er es zu überraschen, zum Nachdenken anzuregen oder den Betrachter zum Lachen zu bringen. Beispiel: Vorsätze für 2018 steht auf einem Blatt Papier. Darunter: Manche Dinge tun. Zweiter Punkt: Die meisten Dinge nicht zu tun (wird sonst auch zeitlich eng).

Foto: Vogel

Seine Werke sind nicht groß und die Themen wirken, als würden sie ihm einfach bei einer Tasse Kaffee einfallen. Ungefähr so ist die Idee auch entstanden, die ihm in weniger als einem Jahr 11 000 Follower bei Twitter eingebracht hat — und seit neuestem auch eine Ausstellung in seiner Heimatstadt Krefeld. Im Liesgen an der Wiedenhofstraße 71 sind seine Werke noch bis Samstag, 31. März, zu sehen. „Das die Bilder so viel Anklang finden, habe ich nicht erwartet. Ich war einfach auf der Suche nach einem Hobby“, erklärt der 35-Jährige. Eigentlich ist er Sachbearbeiter bei einer Versicherung. Auf der Suche nach einem sinnvollen Zeitvertreib hat er sich dann alles zum Zeichnen besorgt. „Dann habe ich begonnen, Dialoge mit meiner Frau zu zeichnen.“ Diese hat er getwittert und die Resonanz dazu kam schnell. Heute postet er mehrere Bilder am Tag. „Manche Sachen, die ich poste kriegen kaum Resonanz, das kann ich ganz schlecht einschätzen.“

Tobias Vogel

Foto: Vogel

Eine Rückmeldung bekam er, nachdem er eine Zeichnung zu Krefeld getwittert hat. Eine Mitarbeiterin des Liesgen hat ihn angeschrieben und gefragt, ob er an einer Ausstellung interessiert ist. „Das ist meine erste Ausstellung“, erklärt Vogel. Er ist zwar in Krefeld aufgewachsen, mit Anfang 20 aber nach Aachen gezogen und von dort aus nach Hamburg. Seinen Job zu kündigen und hauptberuflich Comics zu zeichnen, zieht er nicht in Erwägung. „Theoretisch ginge das, aber das ist sehr unsicher und mein Ziel ist es nicht, damit reich zu werden“.

Kaufen kann man die Bilder aber trotzdem. „Mich haben Leute angeschrieben, die ein Bild kaufen wollten, so hat das angefangen.“ 50 Euro kostet eins seiner Werke inklusive Rahmen. Es sind Unikate, noch mal zeichnet er seine Bilder nicht gerne. „Ich habe für die Ausstellung auch Postkarten drucken lassen, dafür musste ich Bilder erneut zeichnen. Das macht mir aber keinen Spaß. Ich habe keine Lust, Sachen, mit denen ich schon abgeschlossen habe, noch mal zu zeichnen“, erklärt Vogel. Postkarten und Merchandise-Produkte zu vermarkten oder ein Buch aus den Bildern zu machen, kann er sich durchaus vorstellen. „Ich bin im Moment auf der Suche nach einem Verlag.“

Als Künstler würde er sich nach eigener Aussage nicht bezeichnen, aber in dem knappen Jahr sind schon mindestens 400 Bilder zusammengekommen, viele davon hängen an den Wänden des Liesgen, viele weitere sind in einer Mappe zu finden.

Am Besten komme bei dem Publikum eine Mischung aus Traurigem und Lustigem an: „Bilder in den pointiert depressive Gemütslagen dargestellt sind“, sagt er. Der Mensch finde sich darin wieder. Hin und wieder komme auch mal ein politischer Comic dazu, aber nicht oft. „Es ist eine einfache Art sich beliebt zu machen, aber wenn ich nichts Originelles zu sagen habe, dann lasse ich es.“

Auch wenn seine Werke wirken, wie ein plötzlicher Einfall, hinter den meisten steckt viel Zeit. „Die Zeichnung ist nicht aufwendig, die Idee dahinter schon“, erklärt er. „Heute habe ich zwei Sachen gemacht, auf denen ich ewig rumkauen musste, das ist sehr mühselige Nachdenkarbeit. Ich probiere unterschiedliche Versionen aus und schaue, ob es zündet.“

Wer sich eine kleine Pause gönnen möchte, kann das bis zum 31. März im Liesgen, Dienstag bis Samstag von 9 bis 19 Uhr, bei dem Betrachten seiner Werke tun. Oder auch virtuell bei Twitter, Facebook und Instagram unter seinem Künstlernamen „Krieg und Freitag“ mit dem er auch alle Werke unterzeichnet.