Textilmuseum: Kinder, ist das lange her . . .
Das Textilmuseum verwandelt sich in eine Zeitmaschine. Ab März sind dort Kinderkleider aus längst vergangenen Tagen zu sehen.
Krefeld. Es ist, als stünde man plötzlich in längst vergangenen Tagen an einem Ausflugsziel. Im Obergeschoss des Textilmuseums sind kleine Puppen aufgereiht, dicht gedrängt in einer Gruppe. Alle tragen Sonntagskleider. Die Textilien sind Teil der Ausstellung „Der Kinder bunte Kleider“, die zurzeit vorbereitet wird. Eröffnung ist am 17. März.
Unten im Erdgeschoss scheinen andere Figurinen mit Kommunionskleidern schon an ihrem endgültigen Standort zu stehen. Aber die Zettelchen mit geheimnisvollen, handgeschriebenen Bleistiftzahlen zu Oberweiten und Taillenumfängen lassen erahnen, dass dies nichts mit der „richtigen“ Beschriftung zu tun hat. Man befindet sich eben noch auf einer Baustelle — wenn auch einer ungewöhnlichen mit fleckenfreien, tiptop gebügelten und hergerichteten Kinderkleidern.
Bis zur Eröffnung Mitte März scheint noch viel Zeit, aber eine Menge Arbeit muss bis dahin erledigt werden. Welch enormer Aufwand hinter einer solchen Schau über 200 Jahre Kindermode steht, wie viele Arbeiten zu erledigen sind und welch zeitlicher Vorlauf dahinter steckt, das bleibt unsichtbar für den Besucher.
Seit vielen Jahren hatte Isa Fleischmann-Heck, stellvertretende Leiterin des Museums, die Idee zu dieser Ausstellung im Hinterkopf. Zum Ende des Jahres 2011 wurde es konkret, da ein niederrheinischer Museumsverbund eine Reihe plante, um 700 Jahre textile Vielfalt am Niederrhein zu präsentieren. In Linn entschloss man sich, die Kindermode einmal besonders herauszustellen.
Im Frühjahr 2012 ging es in die Feinauswahl. Es sollte die Ausstellung mit den meisten Objekten werden, die man je am Andreasmarkt vorbereitet hatte. Drei Damen des Museums und eine externe Kollegin kümmerten sich um den wissenschaftlichen Part, die fünf Restauratorinnen gingen an die praktische Arbeit.
„Die Vorbereitung einer Ausstellung ist eine gute Gelegenheit, die Stücke zu bearbeiten, die sonst nur im Depot schlummern“, sagt die Leiterin der Restaurierungswerkstatt, Petra von Brachwitz.
Welchen Aufwand es bedeutet, historische Säuglingshauben zu reinigen und für eine Präsentation in guten Zustand zu bringen, kann man sich beim heutigen „einfach in die Waschmaschine-Stecken“ nicht vorstellen. Bei anderen textilen Gegenständen müssen Material-, Muster- und Schnittanalysen durchgeführt werden, um das Stück zu datieren und beschreiben zu können. Am Ende sind 150 Figurinen bestens eingekleidet.