Markus Stockhausen überzeugt in der Musikschule Leicht dahin schwebender Kammermusik-Jazz

Krefeld · Der Trompeter Markus Stockhausen gastierte mit seiner Band Quadrivium in der Musikschule.

Markus Stockhausen spielt die Trompete bei dem Konzert in der Musikschule. Foto. Lothar Strücken

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Wahrscheinlich war das einer der ersten Auftritte des Trompeters Markus Stockhausen in Krefeld. Ende der 1970er-Jahre gastierte er mit der beliebten Kölner Band Key im Jazzkeller. Key machte Musik auf der Höhe der Zeit, koppelte die Fusion aus Jazz und Rock wieder mit Elementen des Modern Jazz. Gut 40 Jahre später gastierte Stockhausen jetzt auf Einladung der sonst in der Synagoge stattfindenden Reihe Habima mit seinem Quartett Quadrivium in der Musikschule. Der Jazzklub Krefeld war Kooperationspartner der Veranstaltung.

Als Fusion kann man die Musik Stockhausens immer noch bezeichnen, doch Elemente der amerikanischen Jazztradition tauchen so gut wie gar nicht mehr auf. Weder wird überwiegend jazzmäßig phrasiert, noch werden Songformen bedient, wie man sie von den sogenannten Standards kennt. Quadrivium verbindet vielmehr Mainstream-Jazz-Rock mit klassischer Kammermusik. Die Musik bleibt überwiegend tonal, auch rhythmisch wird meist gebunden agiert. Das Klangbild der Band ist luftig und leicht.

Neben Stockhausen an Trompete, Flügelhorn und Piccolotrompete sind Jörg Brinkmann, Cello, Angelo Comisso, Piano, und Christian Thomé, Schlagzeug, die Musiker des Quartetts. Die Bassfunktion übernimmt manchmal der Cellist, manchmal der Pianist mit der linken Hand, das Fehlen eines tiefer klingenden Basses trägt dazu bei, dass viele Stücke leicht dahinzuschweben scheinen.

Stockhausen ist der
dominierende Solist

Schlagzeuger Thomé unterstützt den schwebenden Charakter durch dezentes Spiel. Flirrende Beckenfiguren und sparsame Perkussionsmuster verdichten sich kaum einmal zu einem Groove. Durchgehende Rhythmik kommt meist in Form von pulsierenden Drum ’n’ Bass-Figuren daher.

Stockhausen ist der dominierende Solist. Er bevorzugt das Flügelhorn mit seinem bei ihm besonders samtweichen Ton, einmal setzt er auch die in der Klassik favorisierte Piccolotrompete ein. Zur Trompete, die im Jazz meist den Vorzug erhält, greift Stockhausen selten. Stockhausens Ton ist klassisch klar, sein Spiel makellos und virtuos, seine Kompositionen wie auch seine Improvisationen sind äußerst melodiös.

Brinkmann verleiht dem Quartett mit seinem im Jazz äußerst seltenen Cello eine weltmusikalisch-folkloristische Note. Er spielt das Instrument mit der klassischen Bogentechnik, kann es aber auch virtuos zupfen.

Pianist Comisso, der sich in der Begleitung meist dem geschmackvollen Klangbild der Band unterordnet, tanzt bei seinen Soli ein wenig aus der Reihe. Zum einen durch einen manchmal unangebracht harten Anschlag, dann auch schon einmal durch den Einsatz von sogenannten Clustern. Mit ihrem kultivierten Wohlklang kam Quadrivium im Saal der Musikschule gut an, das Publikum geizte nicht mit Applaus.