Konzerte auf Burg Linn Kammermusikreihe bietet intime musikalische Momente
Ab August wird es wieder Kammermusikklänge im stimmungsvollen Rittersaal der Burg Linn zu hören geben. Die Hoffnung ist groß, nach Lockdowns nun in eine neue – hoffentlich auch realisierbare – Saison der Serenaden 2021/22 starten zu können; der großen Kammermusikreihe der Stadt, die es seit mehr als 60 Jahren gibt, wäre es zu gönnen.
Und vor allem den Kammermusikfreunden, die die so unmittelbare kompakte und oft desto raffiniertere Kunst der kleinen Besetzungen schätzen. Kammermusik kann – wenn man sich auf sie einlässt – unbeschreiblich intime musikalische Momente evozieren, mit Kräften und Energien, die auf sehr direkte Weise zwischen Instrumentalisten und Publikum entstehen können.
Dieses Jahr gibt es wegen
Corona keine Abonnements
Dieses Jahr verzichtet man bewusst – wie uns Organisator und guter Geist hinter den Serenaden, Jürgen Eichendorf, erklärte – aufgrund des pandemischen Unsicherheitsfaktors auf Abonnements und bietet einen Vorverkauf der Karten lediglich elf Tage vor dem jeweiligen Konzerttermin. Ab acht Uhr des ersten Reservierungstages online. Für die Silvesterserenade sind Reservierungen ab dem 22. November möglich. Die Abendkasse an den Konzerttagen ist ab 19 Uhr (Silvester 18 Uhr) geöffnet. Es gelten die jeweils gültigen behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Das heißt aber auch, dass die Modalitäten flexibel an die jeweilige Situation angepasst werden. Ob mit Impfpflicht, wie viel Abstand, Maske und Co. wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Diese Programme – mit fünf Nachholtermine für ausgefallene Konzerte – erwarten das Serenaden-Publikum:
Freitag, 20. August, ab 20 Uhr spielt in einem durch die Werner-Richard-Dr.-Carl-Dörken-Stiftung ermöglichten Konzert das Oreneta Quartett. Pierre Alvarez (Violine), Yuko Matsumoto (Violine), Hanna Breuer (Viola) und Arnau Rovira i Bascompte (Violoncello) fanden 2018 an der Kölner Musikhochschule zueinander. Sie interpretieren zunächst Beethovens Streichquartett Op. 18/6. Gefolgt von Debussys Streichquartett Op. 10, das einzige des Franzosen, das mit einer vielfarbigen klangsprachlichen Palette aufwartet.
Freitag, 24. September, ab 20 Uhr, gastiert das Notos Quartett auf Burg Linn mit einem ganz herausragenden musikalischen Leckerbissen. Dem Klavierquartett g-Moll Op. 25 von Brahms, das in seiner Leidenschaftlichkeit und musikalischen Erfindungsgabe, seinem Verve und seiner „Erotik“ unübertroffen ist und nicht nur Geniusse wie Schönberg neidisch werden ließ, sondern letzteren sogar dazu veranlasste, eine Orchesterfassung des Quartetts zu verfassen. Zuvor spielt das 2007 gegründete Ensemble Mozarts ebenfalls in g-Moll stehendes Klavierquartett KV 478.
Am Freitag, 15. Oktober, ab 20 Uhr, darf sich das Krefelder Publikum auf das Eliot Quartett freuen. Das Ensemble in der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (Deutscher Musikrat) spielt das Streichquartett Nr. 1 „Kreutzersonate“ von Leoš Janáček, Mozarts Streichquartett D-Dur KV 575 sowie das Streichquartett Op. 59/1 von Beethoven. Entscheidende Impulse erhält das Ensemble in der gemeinsamen Arbeit mit Alfred Brendel. Im Oktober 2019 erschien die Debüt-CD des Quartetts in der Preisträgerreihe des Deutschen Musikwettbewerbs. Ebenfalls in der Bundesauswahl-Förderung ist das Klavierduo Neeb. Jene konzertieren am Freitag, 5. November, ab 20 Uhr in Linn mit Werken von Bach, Debussy, Mozart, Reger und Strawinsky – sozusagen eine Reise durch die Musikgeschichte. Am Klavier zu vier Händen sitzen die Geschwister Vincent und Sophie Neeb. Seit 2019 sind sie Stipendiaten des Vereins Yehudi Menuhin Live Music Now.
Das Linos Saxophon Quartett spielt am Freitag, 31. Dezember, hier ab 19 Uhr, das Silvesterkonzert. Das Krefelder Ensemble bietet für diesen spritzigen Abend ein Programm zwischen Strauß, dem Dschungelbuch und Bernstein. „Seit 35 Jahren unverändert in der Besetzung, konnte das Quartett seine musikalischen Vorstellungen weiterentwickeln und im musikalischen Zusammenspiel sein differenziertes und mitreißendes Klangbild perfektionieren“, heißt es in der Ankündigung.
Alexandra Sostmann und Michael van Krücker gastieren am Freitag, 11. Februar 2022, ab 20 Uhr, mit Klavier zu vier Händen in Krefeld. Der Krefelder Pianist und seine Duo-Partnerin interpretieren neben Brahms, Pärt, Rachmaninof oder Debussy auch eine Bach-Transkription von György Kurtág und Gershwins „Rhapsody in blue“.
Blockflötenklänge zwischen luftig hoch und warm-hauchig tief bietet das Boreas Quartett Bremen, Freitag, 18. März 2022, 20 Uhr. In ihrem neuen Programm „Unter Kranichen“ präsentieren die vier Musikerinnen neben feurigen Concerti von Johann Sebastian Bach fließend-frühlinghafte Melodien von Cipriano de Rore und luftige Klänge der deutschen Renaissancemusik und stellen dieser Musik aufregende Werke der Jetztzeit von Farzia Fallah und Markus Schönwolf gegenüber. Ohnehin paaren die Musikerinnen gerne Gegensätze. Sie spielen auf einem Instrumentarium von über 40 Blockflöten.
Auch in der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler ist das Duo Calanthe, die die Instrumente Violine und Harfe paart. Die beiden jungen Musikerinnen, Mascha Wehrmeyer und Lea Maria Löffler gastieren am Freitag, 29. April 2022, ab 20 Uhr mit ihrem Programm „Bouquet de fleurs“. Ihr Blumenstrauß bringt Werke von Spohr, Donizetti, Schostakowitsch, van Dijk und anderen, die fast ausschließlich für Violine und Harfe komponiert wurden.
Das 2005 gegründete Morgenstern Trio mit Stefan Hempel (Violine), Emanuel Wehse (Violoncello) und Catherine Klipfel (Klavier) beschließt am Freitag, 10. Juni 2022, ab 20 Uhr die Krefelder Serenaden. Sie spielen zuerst Gabiel Faurés Trio d-Moll Op. 120 und interpretieren dann m Trio B-Dur Op. 99 von Franz Schubert. Die zarte-düstere Melancholie und doch spielerische Leichtigkeit von Schuberts Tonsprache leitet dann über zu einem zeitgenössischen Werk, einem 2019 entstandenen Klaviertrio von Thomas Blomenkamp.