Krefeld Welcome Now Festival: Ein Fest mit Musik als Willkommensgruß
Das Festival Welcome Now brachte unterschiedlichste Stile auf die Bühne des Theaters. Die Zuhörer hatten die Auswahl und nutzten sie intensiv.
Krefeld. Etwas Gutes erleben und gleichzeitig etwas Gutes tun. Das war das Konzept von „Welcome!Now“, mit dem den Freunden jazzig-lockerer Musik ein unterhaltsamer Abend geboten und gleichzeitig Geld für die Flüchtlingshilfe eingespielt werden sollte.
Das Krefelder Theater bot den Raum und die Organisation für Musik- und Kulturschaffende unterschiedlicher Art, und es fanden sich bereits um 17 Uhr an diesem warmen Vatertags-Feiertag viele Menschen ein. Zuerst wurden sie im Saal von der Krefelder Jazz Swing College Band beschallt. Das Orchester der Musikschule ließ einen satten Bläser-Sound ertönen, einzelne Musiker taten sich durch Soli hervor. Und Mara Minjoli sang dazu, was den Eindruck des gepflegten Feierabend-Jazz verstärkte.
Angesagt wurden die Auftritte des Abends von Johannes Floehr, einem Schnell-Nuschler, der sich als Poetry-Slammer einen Namen gemacht hat. Er hatte aus diesem Genre zwei junge Damen mitgebracht, Rebecca Heims aus Salzburg und Josephine von Blütenstaub, die im Glasfoyer ihre Texte aufsagen durften.
Dort und an anderen Orten im Theater hielten sich die Besucher auf, deren Musikgeschmack durch die aktuellen Programmpunkte nicht gerade getroffen wurde. Sie konnten auch im linken Seitenfoyer Kurzfilme anschauen, die dort aneinandergereiht projiziert wurden. Oder von Anne Mahlow im Garderoben-Foyer Geschichten anhören, und sie später ersteigern.
Auch draußen vor dem Haus war Betrieb, bei Wurst und Getränken tauschte man sich in der milden Abendluft über den Sinn von Benefiz-Veranstaltungen aus. Aus der künstlerischen Theaterbelegschaft hatte sich ein kleines Ensemble auf der Bühne formiert, um einen Ausschnitt aus „Rio Reiser — König von Deutschland“ zu performen. Adrian Linke und seine Mitsinger und Musiker schafften es auch ganz ohne Kostümierung und Requisiten ein wenig die nostalgische Stimmung des Stücks zu vermitteln.
Aus Köln waren Relaèn angereist, ein Quartett, den psychedelischen Gesang einer jungen Frau, elektronisch Erzeugtes und Keyboard mit einem klopfenden Schlagzeug kontrastierte.
Man kam und ging, es war ein lebhaftes Umherlaufen, das die Zeit vergehen ließ. Das Pulsar-Trio trat als vorletzter Act auf die Bühne und überraschte mit einem Sitar-Spieler, der eine neue Klang-Ebene erschloss. Begleitet von Piano und Drums servierten die Musiker hörenswerten Sound.
Die Zuhörer waren angetan, allerdings warteten die meisten, vor allem junge Leute, auf eine Krefelder Band, die erst zum Ende kam. Das „Horst Hansen Trio“ ist gar kein Trio, die Gruppe besteht aus mehreren Musikern, die ihre echten Namen nicht verraten wollen. Sie haben den Party-Jazz weiterentwickelt und brachten den Soul-Sänger Flo Mega mit. Zeitweise ließen sie sich auch noch von den „Jazz Swing College“-Leuten verstärken.
Sie kamen beim Publikum gut an, das nicht in den Theatersesseln sitzen bleiben konnte, stehend klatschte und seinen Beifall laut artikulierte.
Spät war es am Ende geworden, fast sechs Stunden dauerte die Veranstaltung. Nicht alle wollten so lange dabei sein, aber alle konnten mit dem guten Gefühl nach Hause gehen, sich für einen guten Zweck engagiert zu haben.