Werner Kisters nimmt’s mit Humor

Der Dießemer hat ein neues Buch herausgebracht. „Mit Humor“ heißt das Werk des 92-Jährigen, das von seinem Leben erzählt.

Foto: Dirk Jochmann

Sein erstes Buch hat Werner Kisters (Jahrgang 1925) mit 77 Jahren herausgegeben, nun legt der 92-Jährige sein neues Werk „Mit Humor“ vor. Das 110 Seiten starke Buch zeugt von seiner unwahrscheinlichen Lebensfreude und seinem nie versiegenden Humor. 21 Kapitel hat der Senior zusammengestellt. Neben seiner Lebensgeschichte erfährt der Leser vieles über das Leben am Niederrhein und auch über die Kriegsereignisse.

Kisters, der „op dän Dießem“ geboren ist, weiß noch viel aus seiner Jugend. Besonders geprägt hat ihn, wie viele andere auch, der Kriegsdienst. Mitte August 1943 bekam er den Einberufungsbescheid. Er gehörte zum Fallschirmjäger-Regiment 11 und erlebte die Kriegsjahre in Italien und Österreich. Nach Kriegsende geriet er in russische Gefangenschaft und überlebte nur knapp die Zeit im Wolga-Lager Stalingrad. Erst im Juli 1947 sah Werner Kisters seine Heimat wieder.

Wie viele ehemalige Soldaten hat er jahrzehntelang nicht über die Kriegszeit sprechen können. Erst einige Jahre nach dem Krieg hat er den kleinen Ort Lilienfeld in Niederösterreich besucht, weil er dort die Gegend noch einmal sehen wollte, wo er am 17. April 1945 nur knapp einem Bombardement entging. „Ich habe mein Schützenloch wieder gefunden. Während das Dorf sich ausgebreitet hat, ist die Gebirgsgegend ursprünglich geblieben. Und als ich vor ,meinem’ Erdloch stand, habe ich mir geschworen, das schreibst du auf, damit die Familie und Freunde sich ein Bild machen können.“

Bei der Niederschrift seiner Erlebnisse merkte er, dass ihm das Schreiben nicht nur gefiel — es wurde zu einem Zwang. Und seine Leser bestätigen ihm, dass sein 2002 erschienenes Buch „Einer vom Jahrgang 25“ sehr lesenswert ist. Nun hat er sich noch einmal an die Schreibmaschine gesetzt und von seinem wechselvollen Leben berichtet.

Die Kriegszeit kommt natürlich wieder vor, aber auch die Zeit mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Josefine nimmt großen Raum ein. Zwischendurch zitiert er immer wieder Lieder, die er sein Leben lang auf seiner Mundharmonika gespielt hat: „Min Fump (so heißt die Mundharmonika auf Platt) häb ech ömmer bee mech“.

Er berichtet jedoch nicht nur von der Vergangenheit, auch die aktive Gegenwart kommt ausreichend zu Wort. Seine Zufriedenheit mit dem Leben in der Seniorenresidenz beschreibt er in den höchsten Tönen. Und dass er sich mit 88 Jahren noch ein neues Auto geleistet hat. Den Erlös des reich bebilderten neuen Büchleins, in dem es viele lustige Begebenheiten und Scherze zu lesen gibt, spendet er aus Dankbarkeit an das Kinder-Hospiz Stups.

“ Werner Kisters, Mit Humor. BoD, 116 Seiten, zwölf Euro, ISBN 978-3-7448-8286-6.