Will Cassel: "Jetzt lernt ihr meine textile Seite kennen!"
Präsentation der Cassel-Seidentücher im Haus der Seidenkultur.
Krefeld. "Jetzt lernt ihr meine textile Seite kennen!", begrüßte Will Cassel die vielen Gäste, die sich im Haus der Seidenkultur versammelt hatten. Das der textilen Vergangenheit der Stadt gewidmete Haus an der Luisenstraße bietet den perfekten Rahmen für die Präsentation der Cassel-Seidentücher.
Zwischen 1991 und 2004 hat der Künstler sechs Tücher entworfen, sie alle sind als Entwurf und als fertiges Seidentuch zu sehen. "Das sind keine Modetücher", so Cassel. Sein künstlerisches Konzept hat er einfach auf die Tücher übertragen. Mit textiler Gestaltung hat er sich bereits in seinen Lehrjahren an der Werkkunstschule und an der Textilingenieurschule (TIS) beschäftigt. Seine ersten "Seidentücher" bemalte er nach dem Krieg. Fallschirmseide und Stempelfarbe waren damals die Materialien.
Ganz anders die Tücher heute. In leuchtenden Farben, wie man sie auch von seinen Bildern kennt, sind sie gestaltet. Jedes enthält eine Welt für sich, einen kleinen, vielschichtigen Cassel-Kosmos. Seine Lieblingsthemen - die verfliegende Zeit oder die Welt als Seifenblase - finden sich ebenso wie Krefelder Lokalkolorit. So gibt es das große Tuch mit der Dionysiuskirche, ein mahnender Beitrag zur Rekonstruktion der Turmspitze. Auf dem Traarer Tuch bestimmen die großen Mühlenflügel das Bild. Mit Blüten und einer großen Fensterrosette gestaltet Cassel eine "Meditation für Cyriakus", den Patron der Hülser Pfarrkirche. Die Kreisform, Symbol des Lebens, ist ein Leitmotiv dieser Tücher, deren leuchtende Farben auf dunklem Grund von zeitloser Schönheit sind (bis 1. Juni, geöffnet jeden ersten und dritten Sonntag von 14-18 Uhr).