Festival in Krefeld Witz, Kreativität und Spielmacher
Krefeld · Das Krefelder Figurentheaterfestival für Erwachsene geht in die nächste Auflage. Los geht es am 4. September in der Fabrik Heeder.
Übermächtig dominiert ein Längsschnitt durch sechs Hotelzimmer auf zwei Etagen das Bühnenbild. Fünf Gäste sind pandemiebedingt gestrandet, festgehalten und nur auf sich selbst und ihre Nachdenklichkeit zurückgeworfen. Es beginnt eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben. Die Frage nach Zufriedenheit und Glück verbindet die Hotelgäste. So lautet der Inhalt des ersten Stückes des Figurentheaterfestivals für Jugendliche und Erwachsene, des Krefelder Bühnenzaubers. Seine Überschrift: „Du musst Dein Leben ändern!“ Es findet in Krefeld seine Uraufführung.
Aktuell können pro Stück
50 Besucher Platz finden
„Die fünf Gastspiele basieren auf verschiedenen literarischen Quellen, sind aber nach wie vor hoch aktuell“, sagt Anke Zwering vom Kulturbüro, die die Reihe zusammengestellt hat. Dafür hat sie nicht wenige Demonstrations-Videos geguckt oder sich im Urlaub Proben angesehen. Die Besucher erwartet mal mehr, mal weniger witzig aufbereiteter Zauber. Oftmals wird ein ernsthafter Hintergrund lustig dargereicht. So werde durch das jeweilige Stück nicht nur zum Nachdenken angeregt, findet Zwering. Die Inhalte sollen auch treffen. Sich dabei mit Kunst und Kultur auseinandersetzen.
Diese ganz besondere Spielform besitzt die Kombination von Spielwitz, Kreativität und dem Können der exzellenten Spielmacher. Es werden in der Fabrik Heeder Marionetten, Groß-, Tisch- oder Stabfiguren eingesetzt. Derzeit finden dort pro Stück 50 Besucher Platz. „Tiefgang mit Humor“, so lässt sich die Aufführung „Georg & Fred – ein letztes Mal Shakespeare“ beschreiben. Der Inhalt: Zwei pensionierte Schauspieler brechen aus ihrem Altersheimalltag aus, um für die jährliche Wohltätigkeitsveranstaltung Shakespeare zu bringen. Während der Proben ihrer grotesken Darbietung werden Georg & Fred von ihrer Geschichte eingeholt.
Das Stück „Keller“ zeigt Aufzeichnungen aus dem Kellerloch des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski. Zwering: „Einfallsreich wird der Dostojewski-Text auf der Bühne umgesetzt.“ Die Besucher hören nicht nur sprachlich ausgefeilte, messerscharfe und erbarmungslose Texte, sondern auch Livemusik, Violoncello und Keyboards von Gero John.
In Form von lebensgroßen Puppen gehen die Figuren in „Blut am Hals der Katze“ aufeinander los. Auf den ersten Blick ist Fassbinders Stück ein Rückblick auf die alte Bundesrepublik. Doch hier findet eine Retrospektive auf die Wiedervereinigung durch die Augen der Außerirdischen Phoebe statt. „Pique Dame“ beschließt den Budenzauber. „Die steinreiche Gräfin trägt ein Geheimnis. Die Legende besagt, sie kenne den Trick der Unfehlbarkeit im Kartenspiel. Getrieben von der Gier, versucht ein armer Offizier das Geheimnis zu lüften. Die Karten werden abgelegt, das Spiel um Liebe, Tod, Geld und Glück beginnt.“
Termine im September
Auftakt ist „Du musst Dein Leben ändern!“ (Samstag, 4. September 2021, 20 Uhr). „Georg & Fred – ein letztes Mal Shakespeare“ am Donnerstag, 9. September, 20 Uhr und „Keller“ mit Livemusik am Freitag, 10. September, 20 Uhr. „Blut am Hals der Katze“ am Donnerstag, 16. September, und „Pique Dame“, Samstag, 18. September, 20 Uhr.
Eine Kartenreservierung ist ab Donnerstag ausschließlich online möglich. Alle Informationen online.