Krefeld Lachender König-Palast: 4100 Jecken feiern Karneval
Krefeld · Der Lachende König-Palast bleibt ein Zuschauermagnet in der Session. Was die Veranstaltung in Krefeld so beliebt macht, hat unsere Autorin herausgefunden.
Da simmer dabei! Rund 4100 Besucher singen in der Yayla-Arena wie aus einer Kehle den Höhner-Hit. Sie alle sind mit großen Taschen und Bollerwagen voller guter Getränke und Häppchen zum „Lachenden König-Palast“ angerollt, feiern sich und den Karneval. Die ganze musikalische Elite von Brings über Höhner, Paveier und Räuber steht auf der Bühne. Sie liefern seit Jahrzehnten gute stimmungsvolle Musik ab.
Keine Frage, der Trend geht bei den närrischen Besuchern zum Ganzkörper-Rudelkostüm. Auffallend sind gelbgrüne weibliche Ananas-Früchte. Sie haben eine besondere Mission: Die zwölf Freundinnen feiern Junggesellinnen-Abschied. Jessica Haslach trägt einen Button mit der Aufschrift „Die Braut“ und ihre Trauzeuginnen Christina Haslach und Lisa Haffmann haben den Abend organisiert.
Kölner Bands begeistern
nicht nur die Braut
„Die Braut steht auf Kölsche Bands“, erzählen sie, „besonders auf Kasalla und Cat Ballou. Wir haben Radler, Sekt, selbstgemachten Rhabarber-Schnaps und Nudelsalat dabei.“ Die Braut strahlt und freut sich auf den Abend und die Hochzeit im Mai.
Flieger-Anzüge und -Brillen aus dem US-amerikanischen Actionfilm „Top Gun“ trägt ein halbes Dutzend junger Frauen. „Die Overalls sind praktisch, denn sie haben viele Taschen für Lippenstift und Spiegel“, begründet Marian Twigt die Kleider-Entscheidung und lacht. „Außerdem finden wir sie schick. Käse und ein Fässchen Bier befinden sich neben Sekt in unseren Taschen. Wir waren schon einmal zu einer ähnlichen Veranstaltung in der ,Lachenden Kölnarena“ und wollen sehen, wie es hier ist.“
Ihr Fazit: „Das Programm ist klasse, ebenso wie die Stimmung. Die vielen Stuhlreihen im Innenraum sind aber eher hinderlich, nehmen zu viel Platz weg. Wir würden uns Stehtische wünschen. Dann könnten wir auch besser tanzen.“
Schon gut drauf sind einige Männer aus Bocholt-Stenern in ihren bunten Anzügen. Marco Derksen ist für die Getränke zuständig, Matthias Pesenacker für die Musik und der Krefelder Alexander Russ stellt die Unterkunft. „So etwas Tolles wie den ,Lachenden Königpalast’ gibt es bei uns nicht“, erzählen sie. „Wir feiern heute hier.“
Dort, wo sonst der KEV seine Spuren hinterlässt, glitzert und funkelt es. Der Blick auf das kunterbunte Rund zeigt übrig gebliebene Weihnachtsmänner neben rasengrünen Blumenwiesen und Gartenzwergen. Einige Kostüme sind total gut. So läuft ein absolut authentischer Piratenkapitän Jack Sparrow umher, es gibt Gespenster und Prinzessinnen. Keiner kann die mit LED-Lichtern versehenen Kostüme übersehen.
Kein Karnevalskrieg
zwischen Krefeld und Köln
Sollte jedoch jemand aus den Blöcken seine Traumprinzessin im Innenraum gesichtet haben, hatte er ein Problem. Denn er musste sie ziehen lassen: „Wir kommen nicht nach unten“, klagt ein Mann. „Die lassen uns nicht rein.“
Dann heißt es live und in Farbe: „Echte Fründe ston zesamme“, die Höhner rocken die Bühne. Zehn Freunde und Vereinskollegen fallen auf in ihren roten Jacken und Schals. „Wir sind vom Karnevalsclub Kevelaer“, berichtet ihr Sprecher Michael Schumacher. „Es herrscht eine tolle Atmosphäre. Hier ist es schöner und kleiner als in der Köln-Arena.“ Ihre Getränke, Salami- und Käsestückchen teilen sie großzügig mit Besuchern nebenan. Zwischen Köln und Krefeld scheint es auf jeden Fall keinen Karnevals-Krieg zu geben: Das Kölsch angehauchte Programm lässt viele „Krefeld Helau“-Rufe zu. Das Publikum antwortet mit „Viva Colonia“.