Krefeld Land hat offenbar Käufer für das „Weiße Haus“gefunden
Suche nach Lösung: Bezirksvertreter im Süden drängen auf eine zeitnahe Lösung für die vergammelte Immobilie.
Krefeld. Die Vennfelder Straße sei inzwischen eine „Grünanlage mit Matratze“, lästert Bernd Albrecht (FDP) am Mittwochabend in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd über einen bekannten Schandfleck im Viertel. Haus Nummer 41 bis 45, als „Weißes Haus“ bekannt, steht seit langem leer und ist mittlerweile so marode, dass ein Gitterzaun die Passanten in sicherem Abstand hält. Auf Besserung warten die Bezirksvertreter Süd schon ebenso lange wie vergeblich, obwohl das Haus seit Ende 2014 dem Land NRW gehört — ein Erbfall. Jetzt gibt es einen Käufer.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Ina Spanier-Oppermann hatte im April beim zuständigen Finanzministerium nachgehakt, ob und wann eine Sanierung und Nutzung, ein Verkauf oder Abriss der Immobilie möglich sei. Baldiges Handeln sei „im Sinne einer gesunden Stadtentwicklung unerlässlich“, argumentierte sie.
Die Antwort des Finanzministers — datiert vom 26. Juni dieses Jahres — macht keine allzugroße Hoffnung: Im Grundbuch sei das Objekt mit knapp fünf Millionen Mark zugunsten eines privaten Bankhauses belastet, eine Zwangsversteigerung sei gescheitert. Dass das Land selbst die Immobilie saniere oder abreiße, sei schon aus Gründen der gebotenen Sparsamkeit ausgeschlossen. „Ich kann, darf und will nicht ohne Not Geld in eine Immobilie stecken, aus deren Wertzuwachs sich anschließend eine private Bank bereichert“, argumentiert Finanzminister Norbert Walter-Borjans.
Das Finanzministerium versuche, die Stadt Krefeld in eine Verwertung des Objektes einzubeziehen. „Leider lassen sich derartige Bemühungen oft nicht an der Entwicklung vor Ort erkennen“, sagt Walter-Borjans — was die Bezirksvertreter in der Fabrik Heeder mit einem bitteren Lachen quittieren. Sie fühlen sich vertröstet, nicht ernst genommen. „Es passiert einfach nix“, sagt Helmut Frost (SPD). Daniel Wingender (CDU) regt an, zu Prüfen, ob die im Grundbuch eingetragenen Belastungen noch bestehen.
Wichtig sei, so Wingender, dass alle „Vermarktungshemmnisse“ beseitigt würden. „Wir werden dranbleiben“, betont Bezirksvorsteherin Gisela Brendle-Vierke. Vielleicht ist der entscheidende Schritt schon getan: Laut Bezirksregierung Düsseldorf hat eine Immobilienverwaltungsgesellschaft das Objekt gekauft. Der Vertrag sei am 13. Juli notariell beurkundet worden und müsse von ihr, der Bezirksregierung, nur noch nachgenehmigt werden. Lasten und Nutzen und auch die Verkehrssicherungspflicht würden dann auf die Käuferin übergehen.