Stadtteil-Check Süd Das "Weiße Haus" gammelt vor sich hin

Das Gebäude an der Vennfelder Straße 45 steht seit 30 Jahren leer. Eigentümerfrage ist ungeklärt.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Das „Weiße Haus“ an der Vennfelder Straße 45 hat mit dem Gebäude in Washington nun wirklich nichts gemeinsam. Dennoch besitzt es eine mehr als bewegte Geschichte. Und sie ist noch nicht zu Ende. Hoffentlich.

Zurzeit kann das Gebäude nur als Schrottimmobilie bezeichnet werden. „Das muss sich ändern“, sagen Politiker im Südbezirk, und sie werden aktiv.

Der Putz bröckelt, von der Fassade fallen Teile auf den Fußgängerbereich, das Haus ist aus Sicherheitsgründen von Flatterband umgeben. Doch auch das bringt Probleme. „Mit dem Gebäude wurde der Bürgersteig gesperrt“, ärgert sich Thomas Lupper, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Süd. „Die Leute sollten, wenn sie vorbeigehen, die Straßenseite wechseln, doch sie gehen über die Fahrbahn. Das ist gefährlich.“

Bernd Albrecht hat in der Bezirksvertretung Süd für die FDP betont: „Hier muss endlich etwas passieren und geklärt werden, wem das Haus denn nun überhaupt gehört.“ Auch er betont: „Das seit zirka 30 Jahren leerstehende ,Weiße Haus’ ist stark baufällig.“ Und er ergänzt: „Weil vor der Absperrung auch noch geparkt wird, gehen die Leute mitten über die Fahrbahn.“

Die Vergangenheit des Gebäudes ist in den Köpfen der Menschen im Südbezirk noch sehr lebendig, auch wenn sie Jahrzehnte zurückreicht. Zu Beginn war in dem Haus eine Bandweberei untergebracht. Die Weber stellten Bänder, Borten, Kordeln, Litzen und Spitzen her.

Später zogen dort Damen des horizontalen Gewerbes ein. Das fanden die Nachbarn mehr als anstößig. Albrecht: „Auf Initiative des Bürgervereins Süd-West wurde ein Protestmarsch mit Kerzen und Fackeln vor den rot erleuchteten Fenstern organisiert.“ Dass die Damen diese von oben mit Wasser löschten, ist nicht sicher überliefert, wird aber immer wieder und gerne erzählt.

Schließlich war es aus mit dem Verkehr, die Damen zogen in ein anderes Haus. Eine Erbengemeinschaft wollte das Gebäude wohl nicht übernehmen. „Eine Baufirma ersteigerte das Haus Vennfelder Straße 45“, berichtet Albrecht. Aber eine Verwendung fand sich nicht. Seitdem fristet das Haus ein ungewisses Dasein.

Lupper will sich nun um die Immobilie kümmern und zunächst klären, wer Eigentümer ist. „Es ist vermutlich in Landesbesitz“, teilt er ein erstes Ergebnis seiner Recherche mit. „Unsere Landtagsabgeordnete Spanier-Oppermann hat eine Anfrage an das NRW-Finanzministerium gestellt. Mal sehen, was dabei herauskommt.“