Auf Melzer ist Verlass

Der Österreicher zahlt beim 5:1-Sieg von Blau-Weiß Krefeld das ihn gesetzte Vertrauen zurück.

Foto: Dirk Jochmann

Der zweite Heimsieg im zweiten Heimspiel. Bundesligist Blau-Weiß Krefeld siegte gegen den TV Reutlingen mit 5:1, doch das Duell war wesentlich knapper als es das Ergebnis vermuten lässt. Beide Doppel gingen in die Tiebreaks. Verlass war erneut auf Jürgen Melzer. Ein Jahr lang war der Österreicher außer Gefecht gewesen. Eine Verletzung am Ellbogen mit anschließender Operation hatte den heute 37-Jährigen zum Zuschauer degradiert. Das betraf auch seine Dienste für Blau-Weiß Krefeld. Doch schon am Freitag in Aachen zahlte der Wiener das Vertrauen des Teamchefs Olaf Merkel zurück.

Hier in Krefeld, wo Melzer schon zu Beginn seiner Profi-Karriere 1999 spielte und nach einem siebenjährigen Intermezzo in Mannheim an den Niederrhein zurückfand, fühlt sich der Österreicher besonders wohl: „Ich schätze das Familiäre. Leute wie Olaf Merkel oder Hajo Ploenes, es sind Freunde geworden. Es fühlt sich wie eine Familie an. Das zeichnet den Verein aus“, sagte Melzer nach seinem Einzel-Sieg gestern gegen den Reutlinger Tobias Simon beim 7:6 und 6:1, womit der 37-Jährige die Tür für die Krefelder zum zweiten Saisonheimsieg einen Spalt geöffnet hatte.

Simon bestach durch seine Aufschläge. Melzer sagte: „Es war gegen diesen Spielertypen schwer. Ich habe aber solide gespielt und verdient gewonnen. Ich war von der Grundlinie sicher. Als seine Aufschlagquote sank, habe ich mich durchgesetzt.“ Was mit der Mannschaft in diesem Jahr drin sei, das ist eben weiter schwer einzuschätzen. Melzer: „Den Klassenerhalt werden wir jedenfalls schaffen. Von einem Mittelfeldplatz bis ganz oben ist alles möglich.“ Noch bis Ende des Jahres will der Wiener Einzel auf der ATP-Tour spielen, dann vermehrt in die Doppelkonkurrenz gehen. Ob er auch im kommenden Jahr wieder im Stadtwald zu sehen sein wird? „Ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu spielen“, sagt Melzer. Die Bindung zu Blau-Weiß ist eng.

Paolo Lorenzi erwischte wie schon am Freitag in Aachen in seinem Einzel keinen guten Tag. Gegen den Spanier Jordi Samper-Montana unterlag der Römer nach einem schwachen ersten Satz mit 3:6, 6:3 und 6:10. Trainer Stefan Kaiser sagte: „Er hat sich ins Match hinein gekämpft. Im zweiten Satz war er aggressiver, da hat die Länge gestimmt. Der Start in den Match-Tiebreak war aber nicht gut.“

Marco Cecchinato fluchte, haderte, führte Selbstgespräche, biss sich aber zu einem 7:6 und 6:4 gegen seinen Landsmann Lorenzi Giustino durch, ballte die Faust, der Applaus war ihm sicher. Carlos Berlocq machte gegen den Franzosen Jonathan Eysseric den Sieg zum 3:1-Zwischenstand perfekt. Das Doppel Cecchinato/Lorenzi sorgte dann für den Tagessieg. Das Duo Melzer/Berlocq setzte den Schlussstrich zum 5:1.