Tennis Blau-Weiß will auch 2021 eine starke Mannschaft stellen

Krefeld · Nach der Absage der Tennis-Bundesliga geht der Blick nach vorne. Der Hauptsponsor hat verlängert.

Publikumsliebling Paolo Lorenzi hält sich derzeit in Florida fit.

Foto: HTC BW

Das Lachen hat Paolo Lorenzi noch nicht verloren. Mit einem freundlichen Gruß und einer Langhantel präsentierte sich der Publikumsliebling von Tennis-Bundesligist Blau-Weiß Krefeld aus seinem Domizil in Sarasota in Florida, wo der Italiener seit einiger Zeit lebt und seinen Lebensmittelpunkt aufgeschlagen hat. Der 38-Jährige hält sich im eigenen Garten fit. Trainieren darf er auf einer privaten Tennisanlage. Damit hat Lorenzi aber noch Glück im Unglück. Sein Landsmann Marco Cecchinato, der ebenfalls im Sommer eigentlich das blaue Hemd für Krefeld überstreifen sollte, darf wegen der Ausgangssperre in Brescia derzeit nicht ohne triftigen Grund das Haus verlassen. Training auf einem Tennisplatz gehört nicht dazu.

Der Blick geht für alle Profis und die Verantwortlichen des Tennis-Bundesligisten Blau-Weiß Krefeld längst nach vorne. Die Bundesliga-Saison ist abgesagt. Im Juli und August werden keine Filzbälle über die Ascheplätze an der Hüttenallee fliegen. Teamchef Olaf Merkel begrüßt die Entscheidung des Deutschen Tennis Bundes: „Spätestens als Wimbledon abgesagt wurde und die Entscheidung fiel, die ATP-Tour bis zum 15. Juli zu stoppen, war klar, dass die Bundesliga in diesem Jahr ausfallen muss.“

Merkel, der schon bei der Gründung der Spielklasse 1972 für Krefeld aufschlug, blickt schon in die Zukunft: „Ich hoffe, dass wir weiter auf unsere Sponsoren bauen und unsere erfolgreiche Zusammenarbeit der vergangenen Jahre fortsetzen können. Wir wollen auch 2021 eine schlagkräftige Mannschaft präsentieren.“ Ein positives Signal vernahm Olaf Merkel schon vom Hauptsponsor Timberland Finance, der sein Engagement, das noch bis 2022 andauern sollte, bereits um ein Jahr verlängert hat. Hochklassiges Bundesliga-Tennis soll es 2021 im Stadtwald wieder geben: „Das wünsche ich unseren treuen Zuschauern“, sagt Merkel, der im Sommer nun eine Auszeit nehmen wird.

Vor Ostern hatte Merkel auch in einem Gespräch mit dieser Redaktion klar für eine Absage plädiert. Schaukämpfe, wie sie die Tennis-Bundesliga auszeichnen, passten derzeit nicht in die Zeit. Ohne Publikum ergibt die Austragung ohnehin keinen Sinn. Die Spieler, eingeflogen aus allen fünf Kontinenten, kosten im Normalfall eine Menge Geld.

Finanzielle Nachteile ergäben sich laut Verein durch die Absage aber nicht. Die Spieler werden ohnehin nur pro Einsatz bezahlt. Gleich acht Profis aus dem vom Corona-Virus hart getroffenen Italien gehörten dieses Jahr zur Mannschaft. Den Spielern fehlen wegen der abgesagten Turniere Start- und Preisgelder. Das Trainingsverbot wurde in Italien nach der Absage der Olympischen Spiele verschärft.

Dennoch wird Merkel in diesem Jahr auf sein liebstes Hobby im Hochsommer verzichten müssen. Im Januar war er noch zu einer Erkundungsreise nach Melbourne aufgebrochen, um neue und alte Spieler zu sprechen und die Spielzeit vorzubereiten.

Waldbrände umrahmten damals noch den Tennis-Sport bei den Australian Open. Der Klimawandel war noch das beherrschende Thema.

Ein Mann allerdings hat derzeit abseits allen Trubels auch in seinen eigenen vier Wänden eine Menge zu tun. Der Österreicher Jürgen Melzer, der ebenfalls in den vergangenen Jahren seit 1999 für Blau-Weiß viele Schlachten geschlagen hat und viele Herzen des Krefelder Publikums erobert hat, kümmert sich in Wien nun um seinen kleinen Sohn, während seine Frau arbeiten geht. „Wenn die Krise vorbei ist, werde ich die Prüfung zur Kindergärtnerin bestehen“, scherzte der 38-Jährige.