Eishockey Planinsolvenz ist keine Option für die Pinguine
Krefeld · Im Profifußball kommen DFL und DFB den Vereinen entgegen, im Eishockey ist das derzeit kaum möglich.
Ob Fußball, Handball, Basketball oder Eishockey – die Corona-Krise trifft derzeit Sportvereine aus allen Branchen hart. Während die wirtschaftlich starken Klubs Verluste hinnehmen müssen, sind kleinere Vereine in ihrer Existenz bedroht. Die ohnehin schon prekäre Lage hat sich bei den Krefeld Pinguinen so in den vergangenen Wochen noch einmal verschärft. Es wird händeringend nach neuen Investoren gesucht.
Ein Blick in andere Sportarten zeigt jedoch, dass die Krise, so paradox es klingt, eine Chance zur Rettung bietet. So hat sich zuletzt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) dazu entschlossen, das Lizenzierungsverfahren für Vereine der ersten beiden Ligen zu erleichtern. Unter anderem soll so bei der Eröffnung eines Insolvenzantrages auf den üblichen Punkteabzug von bis zu neun Zählern verzichtet werden. Dass der für die Drittligisten zuständige Deutsche Fußball-Bund (DFB) diese Entscheidung übernehmen wird, gilt als wahrscheinlich. Ein Verein, der davon enorm profitieren könnte, wäre der 1. FC Kaiserslautern, der derzeit eine Liquiditätslücke von rund zwölf Millionen Euro füllen muss. Denn durch den Wegfall des Punktabzuges hätten die Pfälzer Fußballer die sportliche Chance, in der 3. Liga zu bleiben, und könnten, um den Schuldenberg von knapp 20 Millionen Euro abzubauen, den Weg in eine geplante Insolvenz antreten.
Ziel einer so genannten Planinsolvenz ist der Erhalt des Betriebes, bei dem ein Insolvenzverwalter in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer agiert. Der Spielbetrieb läuft so normal weiter, die Verträge behalten ihre Gültigkeit. Was auf den ersten Blick verlockend und einfach klingt, wird in der Umsetzung problematisch. Dass die Krefeld Pinguine einen ähnlichen Weg einschlagen könnten wie möglicherweise der 1. FC Kaiserslautern, ist daher nahezu ausgeschlossen.
Während sich die Fußballer noch mitten in der Saison befinden, ist die Spielzeit im Eishockey beendet. Zudem sind die Statuten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eindeutig.
Piguine-Geschäftsführer Matthias Roos erklärt dazu: „Grundsätzlich ist es im Eishockey anders als im Fußball. Die Statuten der DEL sind derzeit klar, und es gibt klare Regeln für eine Insolvenz. Die Klubs haben nicht die Möglichkeit einer Planinsolvenz, alleine schon, weil diese bis zum Lizenzierungsverfahren am 24. Mai abgeschlossen sein müsste.“ Zudem ist klar vorgeschrieben, dass sich Vereine dabei keinen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber anderen Klubs verschaffen dürfen. Eine geplante Insolvenz kann also nur funktionieren, wenn kein Insolvenzausfallgeld beantragt wird. In der Zeitspanne bis zum 24. Mai würde dies aber wohl der einzige Weg sein, um eine Planinsolvenz abschließen zu können.
Dass die DEL in Zukunft ähnlich wie jetzt schon die DFL ihre Statuten ändern könnte, ist aber nicht ausgeschlossen. Derzeit herrscht auch in der Liga große Unsicherheit, ob die neue Saison wie geplant ab September über die Bühne gehen kann. Roos: „Wir werden erst im Laufe des Lizenzierungsverfahrens Ende Mai, Anfang Juni schlauer sein, ob man mit dem Eistraining im August starten kann. Wenn dann absehbar ist, dass es zum Problem wird, bin ich mir sicher, dass die Liga sich dann auch mit anderen Lösungen beschäftigen wird. Aber derzeit sind die Statuten klar.“
In der nächsten Woche werden die Vereine erneut in Gespräche mit der Liga gehen, bis dahin haben die Pinguine ohnehin genug mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Gerüchte über mögliche Investoren aus dem Ausland sowie ein wichtiges Treffen am Freitag wollte Roos nicht bestätigen. „Wir schauen weiterhin von Tag zu Tag und suchen nach Lösungen.“ Im SportsTalk bei „Krähennest-TV“ zeigte sich Mitgesellschafter Dirk Wellen vorsichtig optimistisch, sagte: „Es gibt Optionen an denen wir gerade arbeiten. Ich würde sagen, es gibt mehr Hoffnung als noch in der letzten Woche. Es zeichnet sich ab, dass es weitergehen könnte.“