Der Galopper-Dachverband in Köln hat wegen der Corona-Pandemie alle Rennen in Deutschland bis zum 18. April ausgesetzt. Der Krefelder Rennclub hatte seine für den 22. März geplante Saisonpremiere schon vorher abgesagt. Warum so früh?
Interview „Wir werden die Mängel rechtzeitig vor einem nächsten Renntag behoben haben“
Interview Jan Schreurs vom Krefelder Rennclub spricht über die Absage des Saisonauftakts.
Seit dem Jahr 1894 werden in Krefeld Galopprennen gelaufen. Nach einer bewegten Geschichte ist der Krefelder Rennclub 1997 e.V. für die Durchführung der Veranstaltungen im Stadtwald verantwortlich. Die erste Renntag unter seiner Regie fand am 21. März 1998 statt. Im Februar 2005 wurde der Steuerberater Jan Schreurs (69) zum 1. Vorsitzenden gewählt. Unsere Redaktion sprach mit ihm über die aktuelle Lage in schwierigen Zeiten dieses seit 1821/22 auf den Bahnen in Aachen-Brand und Bad Doberan ausgeübten Sports der Pferde der Rasse Vollblut in Deutschland.
Jan Schreurs: Es sollten nach Vorgaben der Behörden aus Köln zunächst nur 1000 Zuschauer zugelassen werden – mit namentlicher Registrierung und altersmäßig beschränkt. Dazu sahen wir uns nicht in der Lage.
Sollte es mit Rennen nach dem 18. April tatsächlich weitergehen, werden es in jedem Fall Rennen ohne Besucher. Davon wäre der 26. April in Krefeld mit dem Busch-Memorial betroffen. Werden Sie einen Geister-Galopp durchführen? Das Europa-Gruppe-Rennen steht unter dem Patronat der Stadtwerke Krefeld. Aber es drohen leere Wettkassen.
Schreurs: Das hängt sowohl vom Dachverband als auch von unserem Sponsor ab. Hinsichtlich der Finanzierung bei leeren Wettkassen müssen Gegenmaßnahmen gefunden werden. Das wird allerdings sehr schwierig.
Von der Rennbahn-Prüfungskommission des Dachverbandes gab es Kritik am Zustand des Geläufs. Vor allem an den Maulwurfshügeln. Sind die beseitigt und auf welche Weise? Die ungeliebten Gäste stehen immerhin unter Artenschutz.
Schreurs: Diese Kritik hielt sich in Grenzen. Die Maulwurfshügel sind immer ein erhebliches Problem und stellen eine hohe Verletzungsgefahr für die Pferde dar. Wir werden die Mängel rechtzeitig vor einem nächsten Renntag behoben haben.
Für die Pflege des Geländes steht ständig nur ein Mitarbeiter zur Verfügung. Seine Arbeit wird allseits gelobt – aber ist das für einen Mitarbeiter alleine zu bewältigen?
Schreurs: Unser Mitarbeiter leistet wirklich Großartiges und wird zusätzlich vor Renntagen stets durch weitere Mitarbeiter der Wohnstätte Krefeld AG unterstützt.
Gibt es denn wirklich eine Chance, den ausgefallenen Termin vom 22. März doch noch einmal neu zu platzieren?
Schreurs: Das bleibt abzuwarten. Keiner weiß, wann die Corona-Krise zumindest eingedämmt sein wird.
Wie steht es denn mit den Finanzen und Sponsoren für die restlichen Renntage?
Schreurs: Die Sponsoren für die restlichen Renntage stehen eigentlich fest. Wir werden in Ruhe abwarten, wie es weitergehen kann.