Fußball Ioannis Alexiou bleibt der Teutonia St. Tönis erhalten

Seit er 13 Jahre alt ist, spielt der Grieche bei den Senioren Fußball – und denkt auch mit 35 nicht ans Aufhören.

Foto: Mark Mocnik

Ein letztes finales Gespräch stand Mitte März an, jetzt ist es fix. Ioannis Alexiou hat seinen Vertrag beim Zweiten der Fußball-Landesliga Teutonia St. Tönis verlängert. „Ich wollte bleiben, beide Seiten waren von Anfang an positiv gestimmt. Das passt hier“, sagt der 35-Jährige. Alexiou geht vorne weg. Auf und neben dem Platz. Er strebt eine Verlängerung um gleich zwei Jahre an und ist zudem einer der ersten Spieler, der den Teutonen die Zusage für die kommende Spielzeit gibt. Ob er in dieser Spielzeit noch einmal auf dem Platz steht, ist wegen der Corona-Pandemie noch nicht klar.

Alexiou blickt nach vorn: „Ich bin fit und denke, dass ich noch mindestens zwei Jahre auf diesem Niveau Fußball spielen kann.“ In der Mannschaft gehört er auf Grund seines Alters und seiner Erfahrung zu den Führungsspielern. Der 1,90 Meter große Hüne ist zweiter Kapitän und durfte in dieser Saison in Vertretung für Spielführer Oliver Wersig die St. Töniser schon einige Male aufs Feld führen. „Meine Aufgabe ist es, mit meiner Erfahrung die Jungs zu führen“, weiß Alexiou um seinen Stellenwert innerhalb des Teams.

Dass Alexiou einmal mit Teutonia St. Tönis um den Aufstieg in die Oberliga spielt, damit hatte der Grieche sicherlich nicht gerechnet, als er 2012 nach Deutschland kam und zum KFC Uerdingen wechselte. Der Karriereverlauf des Innenverteidigers ist alles andere als gewöhnlich. In seinem Heimatland startet Alexiou bereits im Alter von 13 Jahren seine Laufbahn als Seniorenspieler. „Im Alter von acht bis 14 spielt man in Griechenland Juniorenfußball, dann folgt bereits der Schritt in den Seniorenbereich“, erklärt Alexiou und führt weiter aus: „Ich habe mit 13 Jahren schon Seniorenfußball gespielt. Dieses Jahr werde ich 36 Jahre alt, also spiele ich bald 23 Jahre im Herrenbereich.“

Seine erste Station vergleicht er mit der Kreisliga in Deutschland. Als er volljährig wird, kickt er als Profi in der dritten Liga seines Heimatlandes. 2006 folgt der Wechsel zu Veria FC in die zweithöchste Spielklasse. In Veria spielt Alexiou bis 2009, steigt 2008 in die erste Liga auf, ehe er ein Jahr später bei APO Levadiakos anheuert. Für Levadiakos läuft der 35-Jährige ebenfalls in der ersten und zweiten Liga auf, es ist seine letzte Station in Griechenland.

Alexiou wechselt im Sommer 2012 zum KFC Uerdingen in die Oberliga. Was nach einem Transfercoup des ehemaligen KFC-Präsidenten Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos klingt, ist für den Innenverteidiger und seine Familie ein Schritt in ein neues Leben. Alexious Sohn Thanos, damals zwei Jahre alt, leidet unter einer schweren Krankheit und ist auf Organspenden angewiesen. Der Grieche siedelt mit seiner Frau, Sohn Thanos und seiner Schwiegermutter nach Deutschland um, um in der Universitätsklinik in Essen die bestmögliche Behandlung für Thanos in Anspruch zu nehmen – mit Erfolg. Lakis, der Alexious Berater kennt, hört frühzeitig vom Schicksalsschlag der Familie Alexiou. Er will der jungen Familie helfen und unterbreitet Alexiou ein Angebot. „Lakis hat erzählt, dass der KFC etwas tiefer spielt, aber langsam wieder nach oben möchte“, erinnert sich Alexiou.

Er erlebt Höhen und Tiefen im KFC-Trikot. Schon früh wird er zum Fanliebling und gleich in seinem ersten Jahr steigt er mit dem KFC Uerdingen in die Regionalliga auf. Auf zwei fette Jahre folgen zwei magere. 2015 geht es zurück aus der Regional- in die Oberliga, ein Jahr später lässt der neue KFC-Boss Mikhail Ponomarev Alexious Vertrag auslaufen. Die KFC-Fans bereiten ihrem Liebling einen emotionalen Abschied, der Innenverteidiger ist nach dem letzten Heimspiel den Tränen nahe. Alexiou sagt: „Der KFC wird immer in meinem Herzen sein.“

Alexiou zieht es weiter zum damaligen Ligarivalen TV Jahn Hiesfeld. „In Hiesfeld hatte ich eine gute Zeit mit einer guten Mannschaft“, so Alexiou, der nach zweieinhalb Jahren genug vom Pendeln nach Hiesfeld hat. „Ich wohne in Krefeld, hier habe ich meine Familie. Deshalb wollte ich einen Verein in der Nähe finden“, erklärt der Grieche. Schnell wird er sich mit Teutonia St. Tönis einig. Alexiou: „Ich fühle mich sehr wohl in St. Tönis. Ich habe einen Job, alles ist perfekt.“ Einzig die Ligazugehörigkeit gilt es noch zu verbessern. „Ich vermisse die Oberliga“, gibt Alexiou zu und sagt weiter: „Unser Niveau im Training ist einfach Oberliga, wir haben eine echt gute Mannschaft. Mit drei, vier Ergänzungen traue ich unserem aktuellen Kader in der Oberliga eine Platzierung zwischen Platz sechs und zehn zu.“

Nach der Spielerkarriere möchte Alexiou seine Trainerlizenz machen. „Ich möchte so hoch trainieren wie möglich“, sagt Alexiou selbstbewusst. Ein potentieller Spieler für sein Team spielt derzeit noch beim FC Hellas Krefeld – sein Sohn Thanos.