Handball Lösung im Streit um Harz in Sicht
Krefeld · Der Kompromiss zwischen Stadt, Verbänden und Klubs konnte wegen Corona nicht umgesetzt werden.
Handball ohne Harz ist wie Fußball ohne Stollenschuhe oder die 100 Meter ohne Spikes zu laufen. Mit dieser prägnanten Aussage beschreiben die Handballer eindeutig, wie unverzichtbar das chemisch hergestellte Hilfsmittel für ihren Sport ist.
In Krefeld gab es, angestoßen durch die städtische Verwaltung, in den Wochen vor der Corona-Krise großen Gesprächsbedarf, denn den beiden ranghöchsten Klubs, hinter dem Profiteam der HSG Krefeld, war der Einsatz durch die Stadt verboten worden. Die Oberligisten Adler Königshof und TV Oppum mussten in der Königshofer Sporthalle am MSM-Gymnasium und in der Sporthalle Scharfstraße auf das geliebte Haftmittel verzichten.
Generell gilt in Krefelds Sporthallen sowieso ein Harzverbot. Zur Praxisumsetzung eines Kompromissvorschlages, der zwischen der Stadt, dem Stadtsportbund, dem Handball-Kreis und den beiden beteiligten Vereinen ausgehandelt wurde, kam es wegen Corona nicht mehr.
Denn eigentlich durften die ersten Mannschaften beider Klubs bis zum Saisonende bei den Heimspielen ihre Haftmittel wieder einsetzen, hatte die Stadt Krefeld erklärt. Christian Lauffs, Vorsitzender von Adler Königshof, sagt: „Ob und wie die Saison zu Ende gespielt wird, steht ja sowieso in den Sternen. Derzeit spart die Stadt eher das Geld für die Hallenreinigung ein. Fakt ist, dass Adler, wie der TV Oppum, jeweils nur noch drei Heimspiele auszutragen haben. Der Kompromiss war daher leicht einzugehen.“
„Wir sehen bei der Reinigung Einsparmöglichkeiten“
Doch wie geht es weiter, nach Corona, in der neuen Saison, die bei normalen Abläufen im September beginnen würde? Der städtische Etat zur Reinigung der Hallen von Harz beträgt zukünftig 200 000 Euro. Die Hälfte davon fließt allein in die Glockenspitzhalle, um die Trainings- und Spielspuren des Profiteams der HSG Krefeld zu beseitigen. Zudem prüft die städtische Verwaltung gerade erneute Angebote von Reinigungsfirmen, denn beide Sportvereine waren ebenfalls nicht untätig und haben, so Lauffs, aussagekräftige Angebote eingeholt: „Wir sehen bei der Reinigung noch deutliche Einsparmöglichkeiten. Aber wir haben deutlich gemacht, dass beide Klubs ihre Heimspiele in den angestammten Hallen austragen wollen. Ansonsten würde man uns die Identität nehmen. Das versteht wohl jeder.“
Strittig ist damit nur der Trainingsbetrieb, denn der Harz-Einsatz allein bei Heimspielen hat, so der Oppumer Geschäftsführer Frederick Küsters, keinen Sinn: „Wir sind dem Adler-Vorstand erst einmal sehr dankbar für die Pionierarbeit, das Spielen mit Harz überhaupt in Krefeld wieder möglich zu machen. Als einen Kompromiss sehen wir die Möglichkeit, den Trainingsbetrieb, so wie die Stadt es vorgeschlagen hat, für beide Mannschaften ganz in die Halle an der Scharfstraße zu verlegen. Dafür müssten andere Klubs wiederum in die MSM-Halle ausweichen. Doch ich halte es sogar für möglich, mit den vorhandenen Geldern in drei Hallen auszukommen.“ Darauf hofft auch Adler-Chef Lauffs, der ein Problem allein im ständigen Transport von Trainingsgeräten und Ausrüstung sieht. Offen bleibt zudem die Frage, wie aufstrebende Klubs in das Verfahren eingebunden werden. Ein Kandidat wäre der Noch-Landesligist Hülser SV.