Das Trainer-Interview: „Hussi“ hat immer gewonnen
Uwe Weidemann zog als Trainer gegen Fischeln bisher immer den kürzeren. In der Niederrheinliga soll das anders werden.
WZ: Herr Hußmanns, wie war die Aufstiegsfeier auf Mallorca?
Hußmanns: Die Reise war sehr gut, obwohl ich vor dem Abflug krank geworden bin und kaum noch eine Stimme hatte. Aber wir hatten alle viel Spaß. Die Team-Building-Maßnahmen, wie zum Beispiel die Olympischen Spiele am Strand, sind sehr gut angekommen. Wir sind als Mannschaft sehr geschlossen.
WZ: Herr Weidemann, so weit ist es für den KFC noch nicht. Die Saison endet erst am Sonntag. Wie sind Sie mit dem Verlauf zufrieden?
Weidemann: Wenn ich an die Stadtmeisterschaft denke und an das Spiel gegen Homberg (0:3), dann standen wir vor einem Scherbenhaufen. Wir hatten dann 14 Tage Zeit, haben dann das System umgestellt und beim SC West mit 1:0 gewonnen, obwohl wir nur eine Torchance hatten. Das war das Quäntchen Glück, das ein Trainer braucht. Es war uns auch klar, dass wir mit dem kleinen Kader ein Risiko eingehen würden. Aber es ist absolut in Ordnung, wie sich die Mannschaft gerade in der Rückrunde präsentiert hat. Die Mannschaft ist ganz eng zusammengerückt. Und wenn wir nicht so viele Stammspieler hätten ersetzen müssen, hätten wir auch solche Spiele wie gegen Goch und Straelen nicht verloren. Und ich bin überzeugt, dass die Zuschauer, die zuletzt gekommen sind, auch in der neuen Saison wiederkommen werden. Denn die Fans, die in der Rückrunde da waren, haben ihr Herz an den Verein verschenkt. Da ist es unsere Pflicht, in der nächsten Saison Vollgas zu geben.
WZ: Wie laufen die Planungen für die neue Spielzeit?
Hußmanns: Es gibt nach wie vor keine Klarheit, ob Kapitän Daniel Schmitz und David Kipka weitermachen. Falls nicht, müssen wir in der Defensive noch etwas machen. Rene Hebold kommt aus Kapellen, David Vrieze aus Bösinghoven. Tim Mollowitz vom SV Straelen II und Henning Niedmers vom KFC. Noch ist der Co-Trainer-Posten vakant, da Lutz Schoofs aufhört. Dieses Amt werden wir intern besetzen. Markus Noack könnte die Mannschaft als Fitness-Trainer betreuen. Es wird von großer Bedeutung sein, dass wir uns optimal auf die Saison vorbereiten. Wir wollen mindestens dreimal pro Woche trainieren. Das werden wir auch brauchen. Die Vorbereitung beginnt am 1. Juli.
Weidemann: Wir haben den Vorteil, dass wir nicht wieder alles umwerfen müssen. Der Großteil der Jungs hat die Ligatauglichkeit bewiesen. 11, 12 Spieler sind fest unter Vertrag. Jetzt wollen wir noch mehr Qualität in die Mannschaft bringen. Aber es ist z. B. nicht leicht, Spieler aus der NRW-Liga zu überzeugen, das muss man versuchen, mit einer Arbeitsstelle zu verbinden wie bei Thomas Tennagels. Ich will 16, 17 gleichwertige Spieler haben, wenn wir am 6. Juli mit dem Training beginnen. Das wird hart, denn wenn ich alles in den Spielen umsetzen will, muss ich erst einmal laufen können. Keine Konzentration ohne Kondition. Aber ein Laktattest - das wäre für die 6. Liga wohl ein bisschen übertrieben.
WZ: Welche Rolle werden der VfR Fischeln und der KFC in der kommen Saison spielen?
Hußmanns: Wir sind der Außenseiter. Wir wollen uns so verstärken, dass wir uns in der Niederrheinliga etablieren können. Der Kunstrasenplatz hat unsere Trainingsbedingungen erheblich verbessert. Die Liga ist als Neuland aber auch für uns alle eine Motivation. Wir müssen aber unser Spiel schneller machen. Je höher die Liga, desto mehr Dynamik, Schnelligkeit und Durchsetzungsvermögen braucht man.
Weidemann: Fischeln war vier Jahre lang in der Landesliga oben mit dabei. Sie werden die Euphorie des Aufstiegs mitnehmen. Einige werden sagen, das sind die Underdogs. Aber ich glaube, dass der VfR eine gute Rolle spielen wird. Wir wollen auf alle Fälle oben mitspielen. Dabei wollen wir weiter an der Glaubwürdigkeit des Vereins arbeiten und keine Luftschlösser bauen. Denn wir brauchen keine Erwartungshaltung, der wir dann nicht gerecht werden können.
WZ: Wer gewinnt die Derbys?
Weidemann (lacht): Hussi hat mir schon versprochen, dass wir beide Spiele gewinnen werden. Aber Tatsache ist, dass ich bisher gegen ihn kein einziges Spiel gewinnen konnte. Mit Fortuna hat es gegen Fischeln eine 1:3-Klatsche gegeben.
Hußmanns (lacht): Ich habe gegen Fortuna überhaupt noch nicht verloren. Aber im Ernst. Der KFC ist gegen uns schon Favorit. Wenn man die Strukturen der beiden Vereine sieht, da liegen Welten dazwischen. Die Derbys werden natürlich ihren besonderen Reiz haben. Vielleicht schaffen wir es ja sogar, dem KFC ein Bein zu stellen.