Der Spaß beim Reiten

Das Turnier beim Krefelder Reit- und Fahrverein hat ein besonderes Flair. Schiergen, Gering und Bißels feiern Siege.

Foto: Andreas Bischof

Im Zelt am Springplatz spielt Jazzmusik einer Live-Band. Ein paar Besucher haben sich dort niedergelassen. Die Sonne brennt um die Mittagszeit auf die Häupter. Auf der Reitanlage Kühnen ist Festtag — das Dressur- und Springturnier, eines der größten in der Region. 1300 Nennungen sind registriert. Das lässt Gedränge vermuten am Hökendyk, doch die Atmosphäre ist erstaunlich entspannt.

Die Besucher essen Kuchen oder Eis im Becher, manch einer greift zur Fruchtbowle, hat Platz genommen auf den Stühlen und den kleinen Tribünen an den beiden Plätzen. Nur wenige Schritte liegen zwischen Dressur-Vierreck und dem Spring-Parcours. Die Ansagen der anderen Disziplin sind gut zu hören. Manchmal sei das sogar für die Pferde nicht einfach mit der Konzentration, sagen die Fachleute vor Ort.

Im Stall ist viel Betrieb, Reiter gehen ein und aus, hoch zu Ross geht es die kurze Distanz Richtung Dressurplatz. Es ist alles sehr beschaulich bei diesem Turnier, sehr übersichtlich. Die kurzen Wege, das Miteinander. Es gibt keinen Eintritt, keine Barrieren, kein Kirchturmdenken.

Auch Menschen, denen der Reitsport fremd ist, sind willkommen. Harriet Kraft ist selbst Aktive des Ausrichters Krefelder Reit- und Fahrverein, ihre drei Kinder sitzen schon im Sattel. Dass sie mithilft, ist eine klare Sache: „Es hat hier etwas von Volksfest. Es soll ein Turnier für Jedermann sein, nicht nur für ein Fachpublikum. Unser Verein bietet für Kinder bis zum gehobenen Sport viel an.“ Das spiegelt auch dieses Turnier wider.

Die Zuschauer bekommen auch die Führzügelklasse zu sehen, für Kinder und Anfänger. Aber eben auch das Springen und Dressur der S-Dressur und Springprüfungen der Klasse L. Stephanie Weller, Vorsitzende des Ausrichters Krefelder RFV, ehrt die Sieger, zusammen mit Gastgeber Friedhelm Kühnen. Sie selbst war früher Dressurreiterin, nach einer Platzierung in der M-Dressur, der zweithöchsten Klasse nach S-Dressur, nahm sie Abschied vom großen Sport, reitet aber gerne noch aus. Sie sagt: „Wir bieten Prüfungen für Kleine und Große. Bei uns kann der Nachwuchs auch Turnierluft schnuppern. Die Reiter kommen immer wieder zu uns. Man kennt sich inzwischen gut. Es ist eine persönliche Atmosphäre.“

Kilian Kraft nimmt die Hürden. Der 14-Jährige gilt als aussichtsreiches Krefelder Talent. Beim letzten Sprung aber reißt er die Stangen. Ein Raunen im Publikum. Das kann vorkommen. Ansonsten haben die Etablierten die Erfolge auf ihrer Seite.

Der Krefelder Trainer und hochdekorierte Heiner Schiergen gewinnt die Dressur S*** und M**. Matthias Gering (Hubertus Anrath-Neersen) schafft das Triple im A**-Springen, M** und M*. Angela Bißels, Reiterin des Ausrichters, gewinnt die Dressur M.

220 Mitglieder sind im Verein Krefelder RFV organisiert, viele helfen hier ehrenamtlich mit. Iris Rommerskirchen, die Elfte in der S-Dressur Ü 40 wird, ist seit 34 Jahren im Club und jedes Jahr dabei. Sie lobt die „familienfreundliche Atmosphäre, die Tradition. Für die Krefelder ein Freundesfest. Für die Auswärtigen ein gut organisiertes Turnier mit optimalen Bedingungen.“

Springreiterin Kathrin Pasch, auch beim Ausrichter gemeldet, sagt über das große Turnier: „Man trifft hier viele Leute. Man fühlt sich wie zu Hause. Es ist irgendwie heimisch.“