Sport Deutsche Meisterschaft: Sina Mai Holthuijsen hofft auf großen Wurf
Die Hammerwerferin will am Samstag bei der DM den Endkampf erreichen.
Krefeld. Die sportliche Welt von Hammerwerferin Sina Mai Holthuijsen ist derzeit rosarot. In der auf Hochtouren laufenden Leichtathletik-Saison hat sich die 20-jährige Athletin des SC Bayer 05 Uerdingen mit ihrer Bestleistung von 62,38 Metern mit einem Schlag gleich alle Ziele erfüllt. Dabei stehen die großen Bewährungsproben noch vor bevor. Dennoch ist der siebte Platz in der deutschen Bestenliste eine kleine Überraschung.
Bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt feiert die Athletin von Trainer Helmut Penert heute um 15.30 Uhr nun ihre Premiere in der Frauenklasse und gibt sich dabei selbstbewusst: „Mein Ziel ist natürlich der Endkampf der besten acht Werferinnen, und wenn das gelingt, wäre eine Platzierung um Rang sechs oder sieben herum schon eine feine Sache.“
Nervenstärke bewies Holthuijsen, die im letzten Jahr noch mit 59,52 Metern an der 60-Meter-Marke scheiterte, schon bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften, wo sie mit ihrer neuen Bestweite Vizemeisterin wurde. Nun will sie arrivierte Werferinnen ärgern, auch wenn es für eine Medaille im Elitefeld noch nicht reichen sollte.
Doch die Deutsch-Niederländerin, die dank ihres Vaters Peter beide Staatsbürgerschaften besitzt, hat sich international entschieden, für das Nachbarland an den Start zu gehen: „Ich bin eben eine halbe Niederländerin, zweisprachig aufgewachsen, studiere in Venlo, werde dort großzügig für meinen Sport unterstützt und habe mehr Chancen, international an den Start zu gehen.“ Während ihre neue Bestleistung in Deutschland momentan nur zum Kreisrekord reicht, wird die Bestweite im Nachbarland gar als niederländischer Junioren-Rekord geführt.
Gleich nach den Erfurter Titelkämpfen packt die in Erkelenz geborene Werferin den Koffer und einen Materialsack, in dem das vier Kilo schwere Wurfgerät verstaut wird. Denn bereits am Montag fliegt die niederländische U 23-Nationalmannschaft zur EM ins polnische Bydgoszcz. Neben Sina Holthuijsen wird Vater Peter, der einst als Zehnkämpfer unterwegs war, an Bord sein. Mangels eines nicht abkömmlichen niederländischen Trainers will er seine Tochter coachen. Sina Holthuijsen: „Ich freue mich, dabei zu sein, werde mein Bestes geben und versuchen, den Endkampf zu erreichen.“
Denn bei der EM-Quali ging es schon eng zu. Nur um 28 Zentimeter überbot das Wurftalent die Norm. Leichter fiel ihr die Qualifikationsweite von 59 Metern für die Universiade im chinesischen Taipeh. Für die Titelkämpfe der Studenten vom 19. bis 30. August griff die Bayer-Athletin tief in die Tasche. Denn im Gegensatz zur Vollförderung des Deutschen Hochschulverbandes zahlt der niederländische keinen Euro. Flugkosten, Startgebühr und die Unterbringung belasten nun das Konto der sportbegeisterten deutsch-niederländischen Familie.