Fußball Die Flaute im Sturm beim KFC
Das 0:0 gegen Großaspach war ein bemerkenswertes - weil erstmals seit Januar erzielte das Team kein Tor.
Krefeld. Stefan Krämer und seine Spieler wird am Freitagabend ein seltenes Gefühl beschlichen haben. Kein Torjubel, kein Glücksgefühl - so etwas hat es aus Sicht der Krefelder seit geraumer Zeit nicht mehr gegeben. Dieses 0:0 gegen Großaspach bot ein Bild eines KFC, das man schon lange nicht mehr von den Uerdingern gesehen hatte. Kein eigener Treffer. Das war unter Krämers Regie in Krefeld noch nie vorgekommen. Es war das erste Spiel ohne Torerfolg im 19. Vergleich, Liga und Aufstiegsrunde eingeschlossen. Als den Uerdinger dies zuletzt widerfahren war, hieß der Gegner RW Oberhausen und beförderte die Krefelder mit 2:0 aus dem Niederrheinpokal. Das war Anfang Februar. Da stand noch Michael Wiesinger an der Seitenlinie. Es war der Anfang vom Ende seines Wirkens beim KFC.
Krämer sprach nach dem 0:0 am Freitagabend davon, „seiner Mannschaft habe offensiv die letzte Überzeugung gefehlt. „Das Durchschlagsvermögen ist uns in der Box abgegangen.“ Der Trainer monierte aber auch andere Dinge, wie das Verhalten bei Ballbesitz: „Im letzten Drittel sollten wir mehr Fouls ziehen, mehr Bälle aber auch festmachen.“ Auch gelte es die richtigen Entscheidungen zu treffen in der Gefahrenzone vor dem gegnerischen Tor, zum Beispiel auch mit dem Rücken zum Tor. Die Bälle kamen nicht präzise an, oder waren auch schnell wieder abgenommen, gingen zu schnell in den Besitz der Württemberger über.
Maximilian Beister hatte die beste Chance, verpasste mit dem Kopf aber die Gelegenheit. Ein weiteres Mal kam der 27-Jähirge im Strafraum gefährlich zum Abschluss, ansonsten aber blieb auch er harmlos, was auch für seine Mitstreiter galt. Als Mittelstürmer wartet Beister noch immer auf seinen ersten Treffer in der neuen Saison. Kevin Großkreutz sagte später: „Wir haben viele Bälle über außen gebracht, aber keine Abnehmer gefunden.“ Ali Ibrahimaj, hinter Beister als Zehner, meinte: „Wir haben uns schwer getan. Die Präzision hat gefehlt, die Durchschlagskraft.“
Mangelnde Durchschlagskraft, das hatte man in den vorangegangenen Wochen im KFC-Lager nicht als Mangelerscheinung eingeräumt. Vielmehr erfreute man sich der effektiven Einwechslungen, die zu späten Siegtreffern geführt hatten. Immer stand irgendein Uerdinger richtig. Die Krefelder fanden immer einen Weg, um noch zu gewinnen. Diesmal nicht. Und das, obwohl ab der 60. Minute neben Beister auch noch Lucas Musculus im Zentrum angriff, die Uerdinger noch eine Schlussoffensive starteten, alles versuchten, aber sich bis auf Beisters Kopfball keine große Torchance mehr erspielten. „Im Zentrum müssen wir noch präsenter sein, noch gefährlicher werden“, sagte auch Krämer.
Zu Alarmismus hat das erste torlose Spiel seit einem halben Jahr nicht geführt. Christopher Schorch sagte: „Wir sind als Aufsteiger seit vier Spielen weiter ungeschlagen. Bis auf zwei Sachen haben wir nichts zugelassen und zu Null gespielt.“ Und Mittelfeldspieler Tanju Öztürk fügte an: „Abhaken. Jedes Spiel ist ein Kampf in dieser Liga. Der Gegner stand tief. Wir müssen uns wieder mehr Torchancen erspielen.“