Handball Die HSG Krefeld erobert den Niederrhein

Krefeld · Der Handball-Klub erweitert seinen Namen und trägt zukünftig bis zu fünf Heimspiele in Moers aus.

V.l.: Guido Lohmann von der Volksbank, die HSG-Gesellschafter Thomas Wirtz und Simon Krivec, Lutz Hormes, Enni-Geschäftsführer, HSG-Geschäftsführer André Schicks und der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer vor dem neuen Spielort.

Foto: wz/samla.de

Die HSG Krefeld will den gesamten Niederrhein für sich erobern. Gleich ein ganzes Maßnahmenpaket stellten die Gesellschafter der HSG Krefeld GmbH, Thomas Wirtz und Simon Krivec, sowie Geschäftsführer André Schicks in der VIP-Lounge der Enni-Sportpark-Arena in Moers-Rheinkamp vor. Ganz nach dem Vorbild der Handball-Erstligisten Rhein Neckar Löwen und dem Bergischen HC wollen die Krefelder nämlich das Handball Leuchtturm-Projekt für den Niederrhein werden. Bei der Vorstellung mit von der Partie war der Moerser Oberbürgermeister Christoph Fleischhauer.

Der freute sich über die zukünftige interkommunale Zusammenarbeit. Denn die HSG Krefeld wird, egal ob in der 2. oder 3. Handball-Bundesliga, zukünftig vier bis fünf Heimspiele in der Nachbarstadt austragen: „Mein Dank geht natürlich Richtung Krefeld, wir haben die einmalige Möglichkeit neben dem Spitzen-Volleyball durch den Moerser SC, nun Top-Handball durch die HSG in unserer Region zu sehen.“

Die HSG-Verantwortlichen wurden durch die Corona-Pandemie jedenfalls nicht gebremst, denn schon seit einigen Wochen ist ein neuer Verein gegründet, der den Namen HSG Krefeld Niederrhein e.V. trägt und damit die HSG Krefeld als ehemaligen Fusionsklub ablöst. Das einstige Gründungsmitglied Bayer Uerdingen ist aus dem Gesamtgefüge bereits ausgeschieden.

Der Werksklub vom Löschenhofweg setzt weiter unbeirrt seinen Weg vom Leistungs- zum Breitensport Verein fort, hatte sein finanzielles Engagement in den sieben Jahren sowieso als Starthilfe verstanden. Damit die Handballer aber den DHB-Statuten konform aufspielen können, bleibt Adler Königshof zumindest vorläufig im Gesamtkonzept erhalten.

Vorsitzender der neuen HSG Krefeld Niederrhein ist Simon Krivec, der quasi das Bindeglied in den Zukunftsplanungen spielt. Krivec führt Apotheken in Moers wie Fischeln: „Wir haben Ideen gesucht uns auf breitere Füße zu stellen und da bot sich der Niederrhein ab Moers gerade zu an. Es wird zudem eine Kooperation mit dem Moerser SC geben, mit dem ich seit Kindesbeinen verbunden bin. Ich könnte mir vorstellen, das HSG-Profis zukünftig in Moerser Grundschulen als AG-Trainer für Handball unterwegs sein werden, wie es die Volleyballer schon seit 15 Jahren tun.“

Die HSG-Macher versprechen sich mit der Niederrhein Erweiterung eine Erhöhung des Zuschauerinteresses, haben zudem zusätzliche Sponsoren im Blick. So tritt die in Moers be-heimatete Volksbank Niederrhein, die sogar eine Filiale in Krefeld-Traar führt, als zukünftiger Sponsor auf. Deren Vorstandsvorsitzender Guido Lohmann will das Projekt nach besten Kräften unterstützen. Lohmann zeigte sich, trotz der zahlreichen Niederlagen, als Zaungast bei einigen Zweitligaspielen in Krefeld begeistert: „Diese einmalige Atmosphäre gilt es nach Moers zu transferieren. Wir werden wiederum die gesamte Saison einen Pendelbus nach Krefeld für die Zuschauer bereitstellen, wenn die HSG dort ihre Spiele austrägt.

Mit der ENNI-Arena steht der HSG Krefeld Niederrhein nun allerdings zusätzlich ein wahres Schmuck-kästchen zur Verfügung. Die eigens für die Volleyball-Bundesliga vor acht Jahren gebaute Arena bietet fast 1300 Fans Platz und passt damit genau in das derzeitige Zuschauervolumen der HSG. Lutz Hormes, Geschäftsführer der Enni-Sport und Bäder Niederrhein GmbH, ist der Hausherr in Rheinkamp: „Unsere Halle bietet alle Voraussetzungen für den Profi-Handball, die Spieler der HSG werden sich hier wohl fühlen. Dafür werden wir alles tun.“ Aus diesem Grund sollen vor den ersten Ligaspielen einige Trainingszeiten und Testspiele nach Moers verlegt werden, damit das HSG-Team den Stallgeruch der neuen Heimspielstätte aufnimmt. Weiterhin im Blick haben die neuen Kooperationspartner zudem nach eigener Angabe den Aufbau einer eigenen Jugendabteilung der HSG.

Thomas Wirtz stellt klar: „Wir wollen den kleinen Vereinen hier am Niederrhein nicht in den Breitensport hineingreifen. Aber in Zukunft sollen Vereine wie TuSEM Essen oder Bayer Dormagen uns die Top-Talente vom Niederrhein nicht weiterhin vor der Nase wegfischen. Beispiele dafür gab es genug.“