Handball So fit ist die HSG für die 2. Liga

Krefeld · Bei der Infrastruktur muss nachgebessert werden, finanziell geht man aber kein Risiko ein.

Symbolbild.

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Wie groß das Interesse am Handball ist, erfreute die Macher der HSG Krefeld in den zurückliegenden Tagen. Die Nachfrage für Eintrittskarten riss nicht ab. 1100 Tickets gingen im Vorverkauf für das Freitagspiel gegen die SG Menden Sauerland Wölfe über die Ladentheke. Erstmals öffnet der Club die andere Tribünenseite. Der erste Schritt Richtung 2. Liga soll mit der Westdeutschen Meisterschaft am Abend geschafft werden. Die Krefelder Handball-Szene und auch die Stadt träumen von der zweithöchsten Spielklasse.

„Die ganze Stadt ist stolz darauf, was die HSG erreicht hat“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. Ein weiterer Club, der bundesweit Erwähnung finden würde neben Tennis-Bundesligist BW Krefeld, den Krefeld Pinguinen, dem KFC Uerdingen, den Hockeyspielern des Crefelder HTC oder den Wasserballern und Ruderern. Es wäre ein weiterer Beleg für das Gütesiegel Sportstadt. Die Rahmenbedingungen für die Handballer müssen aber stimmen.

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Die Infrastruktur

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Die Glockenspitzhalle hat eine Kapazität für 2250 Zuschauer. „Sie ist für die 2. Liga tauglich. Es ist schön, wenn so etwas auch mal ohne viel Arbeit möglich ist“, sagte OB Meyer mit Hinblick auf die Stadionproblematik des KFC Uerdingen. 2017 wurden Umkleiden und Duschen saniert. Der Hallenboden neu gemacht, Schutznetze sind angeschafft worden, LED-Lampen füllen die Halle mit Licht. „Man merkt, dass die Halle einmal für Handball errichtet worden war“, lobt auch HSG-Sprecher André Schicks. Allerdings muss die LED-Videowand weichen. Die Spiele der 2. Liga werden allesamt live im Internet gezeigt, was eine ständige TV-Präsenz in der Halle voraussetzt. Dieser Posten muss noch eingerichtet werden. Außerdem muss die Halle bald über drahtlose Internetverbindung verfügen. Zusätzliche Räumlichkeiten hätte die Stadt der HSG schon gewährt. Geschäftsführer Thomas Wirtz sagt: „Es gibt von Seiten der Stadt eine sehr große Aufgeschlossenheit. Man merkt, dass Herr Meyer ein Sportsmann ist.“

Die Wirtschaftlichkeit

Die HSG Krefeld musste einen vielseitigen Linzensierungsantrag stellen und „20 Tabellen mit Zahlen füllen.“ Steuerberater und Wirtschaftsprüfer beugen sich über den Bericht. Wirtz ist sicher, dass die Lizenz erteilt wird: „Wir haben keine Altlasten und haben immer eine schwarze Null geschrieben. Wir sind guter Dinge.“ Für die Zukunft aber appelliert Schicks an die Krefelder Unternehmer: „Wir werden höhere Reisekosten haben, einen höheren Spieleretat. Die Spieler werden nachhaltig mit uns zusammenarbeiten. Vielleicht ist der Weg in der 2. Liga für uns noch nicht zu Ende.“

Thomas Wirtz stellt klar: „Wir handeln ohne Fremdkapital. Was wir nicht können, das machen wir auch nicht.“ Das hieße aktuell, sich finanziell in der 2. Liga hinten anzustellen. Wirtz: „Wir sind in einem sehr bescheidenem Bereich angesiedelt. Wir können jetzt gerade in die 2. Liga einsteigen. Sollte die Relegation gelingen, werden wir weiter auf Sponsorensuche gehen.“ OB Meyer regt an: „Es geht auch um Identifikation, Heimat und Wohlfühlen. Es wäre schön, wenn Unternehmen dieses schöne, bodenständige Spiel unterstützen.“