Interview mit Pferdetrainer Mario Hofer: „Zuhause — das ist für mich Krefeld!“
Der in Österreich geborene Trainer Mario Hofer lebt seit 20 Jahren im Stadtwald.
Krefeld. Beim Sparkassen-Renntag am Sonntag auf der Galopprennbahn im Stadtwald laufen in den zehn Rennen auch zwei Pferde aus dem Stall des Trainers Mario Hofer. Er selbst weilt allerdings in München-Riem. Dort begann seine Trainerlaufbahn, am Sonntag tritt dort der amtierende Derbysieger Pastorius aus dem Hofer-Stall erstmals nach seinem Derbysieg im Dallmayr-Preis um 155 000 Euro wieder an. Die WZ sprach mit Mario Hofer.
Wie kam es zur Verpflichtung von Andrasch Starke auf ihrem Derbysieger Pastorius? Sie haben doch mit einem ausländischen Spitzenjockey geliebäugelt.
Hofer: Als ich erfuhr, dass Starke frei war, haben wir nicht lange gezögert. Wir hätten auch Frankie Dettori haben können.
Pastorius trifft in München auf vier Gruppe I-Sieger. Dabei sind auch ihre ehemaligen Schützlinge Zazou und Pakal. Schon eine etwas merkwürdige Konstellation.
Hofer: Es war klar, auf wen wir treffen. Wenn Pastorius unter den ersten Drei landet, wären wir zufrieden. Dann ist auch die Derbyform bestätigt. Er ist sehr gut drauf. Sicher so gut wie in Hamburg. Wenn Pakal und Zazou in einem solchen Rennen laufen, müssen sie als junge Pferde gut ausgebildet worden sein. Es waren besondere Umstände des Stallwechsels. Bei Zazou eine Formschwäche und bei Pakal gab es viel Geld für den Besitzer.
Sie haben am jüngsten Krefelder Renntag eher beiläufig gesagt, sie wollen noch 20 Jahre trainieren. Sie sind jetzt 55 Jahre alt. War das ernst gemeint?
Hofer (lacht): Zehn Jahre sind wohl realistischer. Sagen wir mal so: mir macht meine Arbeit viel Freude, ich gehe morgens gerne in den Stall. Solange ich gesund und klar im Kopf bin, möchte ich arbeiten. Ich habe meiner Tochter Steffi aber klargemacht, sie solle mir sagen, wenn das nicht mehr der Fall ist.
Was ist für Sie das Besondere an der Krefelder Rennbahn?
Hofer: Ich bin im 20. Jahr hier. Das Umfeld stimmt, die Ruhe, der Wald, eine angenehme Atmosphäre. Es war die wichtigste Entscheidung meines Berufslebens, von München nach Krefeld zu wechseln. Auch die zentrale Lage zu vielen Bahnen ist wichtig.
Stichwort München. Dort haben Sie als Trainer angefangen, waren aber auch als Jockey tätig. Es wird viel geflachst über ihre reiterlichen Qualitäten.
Hofer: Eines möchte ich klarstellen: ich habe als Lehrling in Wien schon 50 Rennen gewonnen und wer sich als Stalljockey bei so anspruchsvollen Trainern wie Charly Seiffert und Harald Ziese über längere Zeit hält, der kann so schlecht nicht sein. Sicher fehlten die großen Siege, aber ich habe ja auch früh aufgehört.
Sie stammen aus Obervellach in Kärnten, haben in Wien gelernt, waren in Neapel und längere Zeit in München. Würde es sie freuen, wenn nach einem großen Hofer-Sieg die Hymne von Österreich erklingen würde?
Hofer: Ich bin da nicht so fanatisch. Natürlich vergisst man nicht, wie man sich als 17-jähriger ganz allein in Neapel durchschlagen musste. Aber ehrlich: Ich fühle mich wohl in Krefeld und wenn ich von den vielen Reisen zurückkomme, dann fahre ich nach Hause. Zuhause — das ist für mich Krefeld.