Krefelder bei den Olympischen Spielen in London: Benjamin Kleibrink - der nächste Überraschungscoup?
Ein Motorradunfall gefährdete die Olympia-Teilnahme.
Krefeld. Vor fast genau vier Jahren, am 13. August 2008, stand Fischeln kopf. Benjamin Kleibrink krönte als damals 23-Jähriger in Peking seine noch junge Sportlerkarriere mit der olympischen Goldmedaille im Florettfechten. Eine Sensation. Am Dienstag kommender Woche startet der Krefelder, der für den FC Tauberbischofsheim startet, einen Tag nach seinem 27. Geburtstag das Unternehmen Titelverteidigung.
Doch fast wäre es so weit gar nicht gekommen. Vor rund einem Jahr verunglückte der Fechter mit dem Motorrad, zog sich eine schwere Schulterverletzung zu und musste eine lange Zwangspause einlegen. Eine Pause, die auch dem deutschen Florett-Team nicht gut tat. In der Weltrangliste stürzte die Mannschaft zwischenzeitlich auf den neunten Platz ab, die Olympischen Spiele in London schienen in weite Ferne.
Doch Kleibrink arbeitete hart an seinem Comeback, er kämpfte sich mit der ihm eigenen Verbissenheit zurück. Pünktlich zur Weltmeisterschaft im Oktober des vergangenen Jahres war Kleibrink wieder da — und mit ihm der Erfolg. Die deutsche Mannschaft kämpfte sich auf den dritten Platz, schaltete dabei sogar den hohen Favoriten Italien aus und kletterte auch in der Weltrangliste wieder unter die besten Vier.
Spätestens seit den Europameisterschaften Mitte Juni in Legnano (Italien) war dann klar, Kleibrink ist wieder der Alte. Er beendete eine vier Jahre dauernde Durststrecke ohne Einzelmedaille bei einem Topereignis mit einer eindrucksvollen Präsentation alter Stärke und sicherte sich mit dem Florett die Silbermedaille.
Doch nur weil das deutsche Team sich für den Teamwettbewerb qualifizieren konnte, dürfen drei deutsche Fechter im Einzelwettbewerb starten. Davon profitiert auch Benjamin Kleibrink, der durch die lange Verletzungspause in der Rangliste allerdings mächtig an Boden eingebüßt hat. Da drohen früh hochkarätige Gegner. Das allerdings ficht „Benni“ nicht an. Denn sollten alle Stricke reißen, ist da ja noch der Mannschaftswettbewerb.
„Wir wollen in London das Maximum rausholen und im großen Finale stehen“, gibt Florett-Coach Ulrich Scheck die Marschroute vor. Unmöglich ist das nicht, denn bei den Olympischen Spielen starten nur acht Nationen im Mannschaftswettbewerb. Die deutsche Equipe muss also nur zwei Runden erfolgreich überstehen, um tatsächlich eine Medaille in den Händen zu halten.